Schlagwort: Ernährung

Sachbuch: HOW NOT TO DIE von Dr. Michael Greger

Text & Foto: Petra Müller, Initiantin von FOOD MOVEMENT

Heute möchten wir euch ein nicht ganz neues, aber sehr besonderes Buch vorstellen. Es trägt einen Titel, der augenzwinkernd zu verstehen ist: HOW NOT TO DIE (deutsch: wie nicht sterben). Der Autor, Dr. Michael Greger, ist manchen von euch vielleicht bereits bekannt durch seine Website nutritionfacts.org, wo er kurze Videos zu einzelnen Lebensmitteln oder Gesundheitsthemen veröffentlicht. Immer basierend auf Studien deckt Greger Mythen auf, erklärt Zusammenhänge, er erstellt Ranglisten gesunder oder weniger gesunder Lebensmittel und ist leidenschaftlicher Vertreter der Philosophie, dass Nahrung Medizin sein kann.

Der Untertitel von HOW TO DIE erklärt perfekt dessen Inhalt und Intention: «Entdecken Sie Nahrungsmittel, die Ihr Leben verlängern und bewiesenermassen Krankheiten vorbeugen und heilen.»

Dan Buettner, der Gründer der Blue Zones (an welchen Orten der Welt die gesündesten/ältesten Menschen leben), meint auf dem Buchumschlag: «Mit Abstand das beste Buch, dass ich je über Ernährung und Diäten gelesen habe.»

Hintergrund dieses passionierten Tuns ist wie so oft eine persönliche Erfahrung. Als Greger noch ein Kind war, erlebte er, wie die Ärzte die Hoffnung für seine 65-jährige Grossmutter aufgegeben hatten. Sie wurde nach mehreren Herzoperationen als Patientin von «Herzerkrankung im Endstadium» im Rollstuhl nach Hause geschickt, weil sie keinen weiteren Eingriff mehr machen konnten. Sie wurde aufgegeben.

Das Glück wollte es, dass die Grossmutter zuhause eine Fernsehsendung über Nathan Pritikin sah, ein Pionier der sogenannten Lifestyle Medicine. Pritikin hatte soeben ein Zentrum in Kalifornien eröffnet. Im Fokus standen eine pflanzenbasierte Diät und regelmässiges Training. Die verzweifelte Grossmutter von Greger wollte das ausprobieren. Man schob sie im Rollstuhl in das Zentrum, und wenige Wochen lief sie eigenfüssig aus dem Zentrum heraus.

Michael Greger wollte nicht Arzt werden, weil er sah, wie krank seine Grossmutter wurde, sondern weil er mitbeobachten durfte, wie sie wieder gesünder wurde.

HOW NOT TO DIE behandelt die wichtigsten Erkrankungen der westlichen Welt, und so sind auch die Kapitel aufgeteilt – immer mit dem Zusatz «überlisten» (also wie wir diese Krankheiten überlisten können):

– Herzerkrankungen
– Lungenkrankheiten
– Hirnkrankheiten
– Krebsarten des Verdauungssystems
– Infektionen, Diabetes
– Bluthochdruck
– Nierenerkrankungen
– Brustkrebs
– Suizidale Depressionen
– Prostatakrebs
– Parkinson
– Iatrogene Krankheiten (oder nicht an Ärzten sterben)

Greger schafft es, uns von den positiven Möglichkeiten einer pflanzlichen Ernährungsweise zu berichten, ohne dass er als ein Hardcore-Veganer dasteht. Obwohl er sich selbst pflanzlich, also vegan, ernährt. Er erklärt es unter anderem so: «Über Millionen Jahre hinweg war unsere Ernährung hauptsächlich vom Verzehr von Grünzeug geprägt, sprich Wildpflanzen einschliesslich dunkelgrüner Blattgemüse, also hat sich der menschliche Körper vermutlich so entwickelt, dass er Mahlzeiten mit Gemüse gleichsetzt. Wenn Gemüse in unser Verdauungssystem gelangt, wirkt dies wie ein Signal, das Immunsystem zu stärken. Wenn wir keine Pflanzen mit jeder Mahlzeit essen, arbeiten wir wahrscheinlich der Strategie unseres Körpers entgegen, die darauf abzielt, uns zu schützen.»

Für jede dieser erwähnten Krankheitsarten erfahren wir Tipps, wie wir dem Risiko mit pflanzlichen Lebensmitteln entgegenwirken können. Wir lernen viel über die Wirkung von Ballaststoffen, wie Safran bei Alzheimer helfen kann, weshalb Kurkuma bei Darmkrebs relevant sein kann, welche Lebensmittel vor hohem Blutdruck schützen (z.B. gemahlene Leinsamen), und was grünes Gemüse mit Krebs zu tun hat.

Picken wir eine dieser Krankheiten heraus: Brustkrebs. Wie können wir diesen gemäss Greger überlisten?

Hierfür hat das American Institute for Cancer Research Empfehlungen erarbeitet:
«Ernährungsweisen, die auf vollwertigen pflanzlichen Lebensmitteln basieren – Gemüse, Vollkorngetreide, Obst und Bohnen – senken das Risiko, an vielen verschiedenen Krebsarten und weiteren anderen Krankheiten zu erkranken.»

Eine Studie mit 30’000 Frauen nach der Menopause über sieben Jahre hat ergeben, dass drei Faktoren wesentlich sind, das Brustkrebsrisiko zu mindern (nämlich um 62 %): eingeschränkter Alkoholkonsum, der Verzehr von hauptsächlich pflanzlichen Lebensmitteln sowie das Beibehalten eines normalen Körpergewichts.

Wir erfahren zudem im Detail, wie Ballaststoffe, grünes Gemüse, Leinsamen, Soja und Pilze das Brustkrebsrisiko mindern können – nebst Bewegung.

In einem zweiten Teil des Buches präsentiert Michael Greger sein «Tägliches Dutzend»: Die 12 Lebensmittel, deren Verzehr er täglich empfiehlt – und weshalb:

– Bohnen
– Beeren
– Obst
– Kreuzblütlergemüse (Blumenkohl, Broccoli, Grünkohl, Brunnenkresse, Rosenkohl, Rotkohl etc.)
– Grünes Blattgemüse
– anderes Gemüse
– Leinsamen
– Nüsse und Samen
– Kräuter und Gewürze
– Vollkorn
– Getränke
– Bewegung (dies der einzige Punkt, den wir nicht essen können)

Immer wieder lesen wir kleine Exkurse: Über die gesundheitlichen Vorteile von Essig, von Pilzen, Zwiebeln und Knoblauch, aber auch ideale Zubereitungsarten und Strategien, wie man Kindern vielleicht dazu bringen kann, mehr Gemüse zu essen.

Ergänzend ist zwischenzeitlich auch ein Kochbuch von Dr. Greger erschienen. Wer seinen Konsum des täglich empfohlenen Dutzend spielerisch überprüfen mag, dem sei die kostenlose App empfohlen. Wer täglich einen Grossteil oder gar alle dieser Lebensmittel auf dem Teller hat, hat mit grosser Wahrscheinlichkeit gar keinen Platz mehr für Ungesundes.

App Dr. Greger’s Daily Dozen für Android 

App Dr. Greger’s Daily Dozen für Apple

Das Buch liest sich gut, Greger pflegt einen süffigen und auch unterhaltsamen Stil. Meines Erachtens müsste es zur Pfichtlektüre für jeden Arzt werden. Wenn in deiner Familie eine oder mehrere dieser Krankheiten die Runde macht, würde ich nicht zögern, wenigstens die dich betreffenden Kapitel im Sinne von wertvoller und Lebensqualität steigernder Gesundheitsvorsorge zu lesen.

Doku-Serie von FOOD MATTERS

Text: Petra Müller, Geschäftsleitung FOOD MOVEMENT

Wer genügend englisch versteht, dem können wir diese Filmreihe von FOOD MATTERS TV empfehlen. In 48 Minuten wird in der ersten Episode aufgezeigt, welche gesundheitlichen Folgen unsere Ernährungsweise für uns haben kann.

Mit dabei auch die beeindruckende Geschichte des Tennisspielers Novak Djokovic. Mit Beiträgen von Dr. Mark Hyman, Dr. William Davis, Dr. Libby Weaver, Dr. Josh Axe und Vani Hari aka Food Babe.

Den Film kann man sich noch bis Sonntagabend, den 11. November 2018 gratis und ohne Maileinschreibung anschauen.

Christine: Pfeiffersches Drüsenfieber (Mononucleosis)

Einführungstext: Petra Müller, Initiantin von FOOD MOVEMENT
Erfahrungsbericht & Foto: Christine Syrad, Reikalein

Es freut uns sehr, euch wieder einen Erfahrungsbericht zeigen zu dürfen. Wir verdanken ihn Madlen Witzig, von der wir bereits einige schöne Rezepte für den HEALTHY FRIDAY zeigen durften. Madlen hat Christine via Sobre Mesa kennengelernt und hat Christine von FOOD MOVEMENT erzählt. Nachdem sie Christines Geschichte mit Pfeifferschem Drüsenfieber und ihrer Ernährungsumstellung erfahren hat, lag die Frage für einen Erfahrungsbericht für FOOD MOVEMENT offenbar auf der Hand – danke vielmal fürs Vermitteln, liebe Madlen!

Christine ist in Japan aufgewachsen und hat in England und Italien studiert. Deshalb ist es ihr leichter gefallen, ihren Erfahrungsbericht auf englisch zu schreiben. Ich werde den Bericht jedoch sobald wie möglich ins Deutsche übersetzen – ich halte euch auf dem Laufenden.

Ich nehme mit allen Personen Kontakt auf, die einen Erfahrungsbericht für uns schreiben. Wenn immer möglich telefonieren oder skypen wir, eher selten ist ein persönliches Treffen möglich. Aber mit Christine hat das geklappt. Da sie im Februar eine Tochter geboren hat und die Zeit mit ihrem Kind noch auskostet, war sie zeitlich flexibel genug, mich sogar bei mir zuhause in Thun zu treffen. Was für ein Luxus, vor allem aber: Was für eine Freude!

Ich habe Christine sofort ins Herz geschlossen. Sie ist eine geistreiche, gescheite, lustige Frau und coole Mutter. Während sich ihr Töchterchen auf einem Deckchen auf der Wiese in unserem Garten selbst beschäftigte (wie erfrischend, Christine ist total entspannt und das Gegenteil einer „Helikoptermutter“), konnte Christine mir ihre Krankheits-Odyssee erzählen.

Immer wieder sind wir jedoch abgeschweift, weil wir uns beide nicht nur leidenschaftlich mit Ernährung und Kochen und Essen befassen, sondern weil wir die Liebe zum Bouldern, Klettern und draussen sein teilen. Das war uns beiden noch nie passiert, dass wir jemanden kennenlernen, der sich ebenfalls in BEIDEN Welten bewegt – normalerweise ist es entweder das Klettern ODER die Ernährung.

Nach drei Stunden regen Austausches waren wir uns einig, diesen Kontakt aufrecht erhalten zu wollen, wir haben uns noch viel zu erzählen!

Ganz herzlichen Dank, liebe Christine, dass du diesen wunderbaren Text für uns verfasst hast. Ich bin mir sicher, dass du für viele Menschen eine Inspiration sein wirst. Und ich kann es kaum erwarten, an einen deiner Fermentationskurse zu kommen, deine Müsterchen, die du mir mitgebracht hast, schmecken unglaublich lecker!

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(Deutsch kommt anschliessend an den englischen Text)

I never imagined persistent illness would be part of my destiny (then again, who does?), since growing up in Japan I remember taking not even a handful, more a pinch, of days off of school and on those rare occasions relying on sleep and hydration to bring me back to working order. Then, all I did was hop on a plane and land myself in a university in the UK. That’s all it took to shake up my near-perfect health track record. Colds, sure, but also bronchitis, tonsillitis and finally mononucleosis, all within a year of becoming a UK resident. Of course, the general student lifestyle was to blame to an extent, but what I hadn’t realised is that while I had boarded a plane to get to where I was, my gut had been subjected to a rollercoaster ride without my realising it.

My diet could not have morphed into something more different to what it was back in Japan. That’s not to say I possessed flawless consumption habits, I was, after all, a teenager with the freedom to spend my own money on junk food, but there were certainly components I was ingesting thanks to my mother that acted as my bulwark against immune system uprisings without my knowing. It took me a good seven years to link my cascading health problems to this initial fountainhead.

So, what became of the ever ill Christine after her first year of university? I’d like to say she’s a thing of the past, but in reality, I am in maintenance mode much of the time. The Christine that existed prior to the Big Gut Upheaval (“BGU”) seems like a mythical creature to the current me. I do manage to keep up a semblance of health control through various means and since it’s thanks to the BGU and all its complications that I’ve uncovered my passion for integrating traditional fermentation methods into my daily kitchen practice, I’m by no means sad about my situation. If anything, since it made me review my eating habits, I’m probably the healthiest I’ve ever been, ironically.

Let’s rewind to the time I got mononucleosis. It’s not exactly uncommon among teenagers, but it is unusual to have doctors send a patient home with antibiotics and no blood test despite them begging them to poke a needle in their arm. Oh, the antibiotics. This was the nuclear bomb that hit my immune system, without a doubt. 56 huge Amoxicillin pills to be taken within a week. This is what I consider the starting point of the aforementioned BGU. I won’t go into the details of the side effects I had to deal with, suffice to say they were intimate and an unwelcome cherry on top of my sick-as-a-dog-sundae. When I finally emerged from the darkness four months later, I was already in Italy enjoying my Erasmus year. A month in, my glands were swollen again and the brain fog was pretty debilitating. No worries, I’ll just do lots of running to keep myself healthy, I told myself. Another month wooshed by and I felt like I was in the film Groundhog Day. Month after month I found myself battling the same symptoms, albeit a little milder than those of the first attack.

It wasn’t until I went to the hospital in Turin that I got the medical attention I’d been so desperately asking for in the UK. Turns out all that running was the worst thing I could have been doing since the Epstein Barr virus can cause your spleen to swell up and high impact sport can result in a rupture. I was taken seriously for the first time since my initial outbreak and was sent home with co-codamol (woohoo!) and antivirals. That was it, no more illness. I was cured! Mononucleosis, like chicken pox, never comes back. End of story.

I wish…turns out that in rare cases it can come back and in even rarer cases it will result in an autoimmune response. Now, had I simply continued to lead a well-balanced lifestyle I might not be writing this. As you might have guessed, my balance was way off kilter for a while and that’s why I can add “Epstein Barr tamer” to my circus CV.

For an overachieving people pleaser like myself, reaching astronomical levels of stress due to an unwillingness to admit defeat is not unknown. Being too dutiful is another character trait flaw that’ll land you in my situation, but I’m Japanese, what does one expect? Working from 07:30 to close to midnight for 6 weeks to try to meet an impossible deadline and in the process giving up all forms of leisure activity and eating takeout pizza doesn’t sound like a good idea, right?

The day after the deadline I was due to fly to Japan. A 12-hour flight awaited me so I thought I’d catch up on all the running I’d been missing out on and went for a 15km run. As soon as I boarded that flight I thought my glands were going to fill the entire cabin. I had awakened the dragon. I was now facing a second monthly visitor – the Epstein Barr tornado that consisted primarily of brain fog so bad I could barely keep track of who I was and sleepiness that saw me do nothing but sleep, hydrate and pee for 34 hours at a time. Yes, 34, not 24. In between bouts I’d try to de-stress by jogging, but that always backfired as soon as my body felt the stress of upping my pace a little. As an avid runner, skier and climber, I’m not exaggerating when I say I thought my life was over. I don’t want to throw about the term “depressed” lightly, but I was really on the precipice of something truly dark.

The optimist in me just carried on and felt reassured by the fact that I was in Switzerland a First World Country known for its medical prowess. Initially I thought nothing of the money I was throwing at various doctors to get to the bottom of my symptoms. Until I had heard for the umpteenth time, “Ms Syrad, the only option is to cut out your tonsils”. Since my swab results had always come back as viral, not bacterial, I was skeptical and good thing too, since a colleague of mine warned me of the effects of firing your immune system’s body guard in the middle of a viral war. She had had that done and the virus simply started wreaking havoc with her lungs instead. A cautionary tale for anyone whose doctor insists on taking out your tonsils when you’re plagued by a virus rather than bacterial infections.

A year into my life with a crippled immune system I turned to the internet. And not just to googling my symptoms ad infinitum and scouring every forum you could possibly imagine, I went ahead and paid a lady in the UK to give me suggestions on how to manage an unruly Epstein Barr tenant. I mean, I knew that the virus would live within me forever, but I didn’t want it holding raves on a monthly basis as it was affecting my ability to work, but more crucially, my ability to enjoy life. This lady calls herself a specialist in the rare phenomenon of repeated bouts of mononucleosis, I had hit the jackpot.

But I was an impatient 23 year old looking for a quick fix, so being told to watch what I eat and cut out half of my favourite foods, like cow’s milk, blue cheese, black tea, mushrooms and sugar almost propelled my depression to the next level. She also recommended I take African immune-balancing herbal pills. When I finally came to terms with all the perceived sacrifices I’d have to make, I gave it a go and found my symptoms improved. Unsurprisingly, this awakened an interest in the effect of food on the body beyond the overused mantra of “you are what you eat”.

At precisely the right moment in my life, Sarah Wilson, whose blog I had been following for a while by then, decided to try giving up fructose to see whether this might help her manage her Hashimoto’s disease. Without knowing whether this would yield results or not, I decided to copy her. I had read the little information that was out there on the topic and was convinced it would do me good. Let me tell you, the realization that you’re completely addicted to sugar is a tough one to swallow. It was far harder than I had expected it to be so I started with a modest goal of one month.

A month went by and my symptoms came and went again, on time, but with less gusto than before. I found that in general I had more energy, could think more clearly in general and was getting better quality sleep. It would have been silly to ignore these benefits, even if my illness was still sticking to its schedule. I extended my goal by a month and my swelling skipped its usual appointment with my glands. Ok, another month, I said. Halfway through the next month I got sick again, but the symptoms were slightly milder and I had gone six weeks, not four, of being symptom-free. The experiment lived on until sugar even started to taste repulsive to me (most commercially produced sweets contain way more sugar than your taste buds even know how to handle). Within a year the frequency dropped to once every three months. Going from twelve to four times a year was no laughing matter.

This is how my personal and very internal crusade against fructose took off. I devoured all the literature I could get my hands on and started making my own desserts with rice syrup and funnily enough, the proponents of this theory were springing up like weeds around me, helping enforce my belief in pursuing this gastronomical sacrifice. The addiction, by the way, still hasn’t gone away and I believe it never will, so while it has got easier to say no to ice cream, I do give in from time to time and am reminded of its hold over me. I am, however, happy to report that I haven’t had a bout of mononucleosis for a good two years now and that’s despite eating some fructose on occasion.

All’s well that ends well, said Shakespeare once, but that was before he knew that 25 year-olds can harbour massive polyps in their intestines without their knowing. I knocked on the proctologist’s door thinking I had developed stage 4 hemorrhoids overnight. A disconcerting amount of pain and blood needs to be present for a young woman to pluck up the courage to go and have the tail end of her intestine checked. Within a month I was put under the knife? and the polyp was extracted and declared benign. Hallelujah. I was told I’d need to have a colonoscopy every year or two to keep an eye on the situation.

Is there a more compelling way to be thrust into the world of gut health than having photos of your large intestine land in your postbox? I somehow doubt it. This brought me full-circle back to the BGU and got me wondering whether the polyp was just bad luck (a very valid possibility) or my cumulative actions had enticed it into existence. For this modern-day Alice in Wonderland, this was arguably a less “attractive” rabbit hole to stick my head down, but it turned out to be most worthwhile and is the reason I am now a self-professed fermentation geek.

As soon as held my breath and dove under the surface to check out the underside of the mircobe iceberg, I knew it was time to start learning to navigate this world as best as a layman can. I quit my job in banking and went home to Japan for a couple of months to absorb as much inspiration and information as I could through producer visits and, happily, through plenty of eating. Experiment after experiment has brought me to a point where I believe I can offer really tasty healthy food (palatability is non-negotiable) along with the corresponding information on the health benefits, which, since we are dealing with nutrition, will be different for everyone. I don’t claim to be able to put together a prescriptive diet for each and every person I try to introduce fermentation to. I do, however, firmly believe in the importance of keeping our microbiota well-fed and balancing its composition of microbes in our favour to ensure a well-functioning immune system.

Luckily, scientists who are far more qualified than I am are currently uncovering the details of how exactly this works and we all stand to benefit from their findings.

I believe you don’t need to rely on doctors or become one yourself to take your general health into your own hands. There are situations in which a doctor will be the only person able to save you or alleviate your pain, but we rely on them too heavily for situations that are out of their control. They are experts at managing symptoms and well-established illnesses, but they cannot be held responsible for controlling every aspect of your genetic makeup or the behaviour that may have led to your current situation. They cannot get to know you better than you know yourself and that’s simply not their job, they were not trained to control the stress factors in your life and force you to eat what suits your palate and gut best. These are matters we as individuals have the power to invest our time, energy and money in (whether you have overflowing means or modest ones) and that is the message I hope to get across in introducing people to the magic of wild fermented food.

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Ich hätte mir nie vorstellen können, dass eine hartnäckige Krankheit Teil meines Schicksals sein würde (wer denkt das schon?), denn weil ich in Japan aufgewachsen bin, habe ich nicht mal eine Handvoll an Schultagen gefehlt. Genügend Schlaf und Flüssigkeit haben jeweils genügt, um mich wieder in Ordnung zu bringen. Alles, was sich dann veränderte, war das: Ich stieg in ein Flugzeug und landete an einer Universität in Grossbritannien. Das war alles, was es brauchte, um meine nahezu perfekte Gesundheitsbilanz aufzuheben. Ein paar Erkältungen, ja sicher, aber auch Bronchitis, Tonsillitis und schliesslich Pfeiffersches Drüsenfieber (Mononukleose), all das überkam mich innerhalb eines Jahres in Grossbritannien. Natürlich war der allgemeine Studentenlebensstil bis zu einem gewissen Grad schuld, aber ich hatte nicht bemerkt, dass mein Darm während dem Flug nach England eine Achterbahnfahrt war, ohne dass ich es bemerkt hätte.

Meine Ernährung in den UK hätte nicht unterschiedlicher können als derjenigen in Japan. Das heisst nicht, dass ich einwandfreie Konsumgewohnheiten besass. Schliesslich war ich ein Teenager mit der Freiheit, mein eigenes Geld für Junk Food auszugeben. Aber es gab sicherlich Komponenten in meiner japanischen Ernährung, die ich dank meiner Mutter verdaut hatte und die mein Bollwerk für mein Immunsystem waren – ohne, dass ich mir dessen bewusst war. Ich habe gut sieben Jahre gebraucht, um meine kaskadierenden Gesundheitsprobleme mit dieser Quelle in Verbindung zu bringen.

Was wurde also aus der immer kranken Christine nach ihrem ersten Studienjahr? Ich kann sagen, dass sie der Vergangenheit angehört – aber in Wirklichkeit bin ich die meiste Zeit im Wartungsmodus. Die Christine, die vor der „Grossen Darm-Aufruhr“ („GDA“) existierte, erscheint dem heutigen Ich als eine mythische Kreatur. Ich schaffte es mit verschiedenen Mitteln, ein gewisses Mass an Gesundheitskontrolle zu behalten, und da ich dank der GDA und all ihren Komplikationen meine Leidenschaft für die Integration traditioneller Fermentationsmethoden in meine tägliche Küchenpraxis entdeckt habe, bin ich keineswegs traurig über meine Situation. Jetzt bin ich – ironischerweise – wahrscheinlich gesünder denn je.

Lasst mich zurückspulen zu der Zeit, als ich das Pfeiffersche Drüsenfieber bekam. Unter Teenagern ist das nicht ungewöhnlich, aber es ist ungewöhnlich, dass Ärzte einen Patientin ohne Blutuntersuchung, aber mit Antibiotika nach Hause schicken, obwohl sie gebeten wurden, mir doch bitte eine Nadel in den Arm zu stecken. Oh, die Antibiotika. Dies war ohne Zweifel die Atombombe, die mein Immunsystem traf. 56 riesige Amoxicillin-Pillen musste ich innerhalb einer Woche einnehmen. Das ist, was ich für den Ausgangspunkt der genannten GDA halte. Ich werde nicht näher auf die Nebenwirkungen eingehen, mit denen ich mich herumschlagen musste. Ich sage nur, dass sie intim waren und eine sehr unwillkommene Kirsche auf eins sowieso schon krankes Sahnehäubchen. Als ich vier Monate später endlich aus der Dunkelheit auftauchte, war ich bereits in Italien und genoss mein Erasmus-Jahr. Nach einem Monat waren meine Drüsen wieder geschwollen und der Hirnnebel schwächte mich ziemlich. Keine Sorge, dachte ich mir, ich jogge einfach viel, um mich gesund zu halten. Ein weiterer Monat war vorbei und ich fühlte mich wie im Film «Groundhog Day». Monat für Monat kämpfte ich mit den gleichen Symptomen, wenn auch etwas milder als beim ersten Angriff.

Erst als ich in Turin ins Krankenhaus ging, bekam ich die medizinische Betreuung, die ich in Grossbritannien so verzweifelt gefordert hatte. Es stellte sich heraus, dass das Joggen das Schlimmste war, was ich tun konnte, da das Epstein-Barr-Virus dazu führen kann, dass die Milz anschwillt und anstrengender Sport zu deren Bruch führen kann. Zum ersten Mal seit meinem ersten Ausbruch wurde ich ernst genommen und mit Co-Codamol (woohoo!) und Antiviral-Medikamenten nach Hause geschickt. Das wars, keine Krankheit mehr. Ich war geheilt! Das Pfeiffersche Drüsenfieber kommt -wie die Windpocken – nie zurück. Ende der Geschichte.

Schön wärs. Es stellte sich heraus, dass es in seltenen Fällen doch wieder zurückkommen und in noch selteneren Fällen zu einer Autoimmunreaktion führen kann. Hätte ich einfach weiterhin einen ausgeglichenen Lebensstil geführt, hätte ich diesen Bericht wohl nicht schreiben müssen. Wie ihr vielleicht schon vermutet habt, war meine Balance eine Weile ausser Kontrolle, und deshalb kann ich meinem Zirkus-Lebenslauf „Epstein Barr-Bändigerin“ hinzufügen.

Für jemanden wie mich, die es überdurchschnittlich allen recht machen möchte, ist es nicht unbekannt, astronomische Belastungen aufgrund mangelnder Bereitschaft zur Niederlage auf sich zu nehmen. Zu pflichtbewusst zu sein ist ein weiterer Charakterzug, der einem in so eine Situation katapultieren kann. Aber ich bin Japanerin, was erwartet ihr? Wenn man 6 Wochen lang von 7.30 Uhr bis Mitternacht arbeitet, um eine unmögliche Frist einzuhalten, und dabei alle Freizeitbeschäftigungen aufgibt und Take away-Pizza isst – das klingt nicht nach einer guten Idee, oder?

Am Tag nach dieser Deadline musste ich nach Japan fliegen. Ein 12-stündiger Flug erwartete mich, also dachte ich, dass ich all das Joggen vorholen müsse, das ich während des Fluges verpassen würde. Sobald ich das Flugzeug betreten hatte, dachte ich, meine Drüsen würden die gesamte Kabine füllen. Ich hatte den Drachen geweckt. Ich sah mich jetzt einem zweiten monatlichen Besucher gegenüber – dem Epstein Barr-Tornado, der hauptsächlich aus Gehirnnebel bestand, der so schlecht war, dass ich kaum nachvollziehen konnte, wer ich war, und Schläfrigkeit, bei der ich 34 Stunden lang nur schlafen, trinken und pinkeln konnte. Ja, 34, nicht 24. Zwischendurch versuchte ich, durch Joggen Stress abzubauen, aber das hat immer einen Rückschlag ausgelöst, sobald ich mein Tempo etwas erhöhte. Als begeisterte Läuferin, Skifahrerin und Klettererin übertreibe ich nicht, wenn ich dachte: Mein Leben ist vorbei. Ich möchte den Begriff „deprimiert“ nicht leichtfertig benutzen, aber ich war wirklich am Abgrund von etwas sehr Dunklem.

Der Optimist in mir machte einfach weiter und fühlte sich beruhigt durch die Tatsache, dass ich in der Schweiz war, einem Land der Ersten Welt, das für seine medizinischen Fähigkeiten bekannt ist. Anfangs dachte ich mir nichts dabei, mehrere Ärzte dafür zu bezahlen, um meinen Symptomen auf den Grund zu gehen. Bis ich zum x-ten Mal gehört hatte, „Frau Syrad, die einzige Möglichkeit ist, Ihre Mandeln zu entfernen“. Da die Tupferergebnisse immer als viral und nicht bakteriell zurückgekommen waren, war ich skeptisch. Zum Glück, denn eine Kollegin hatte mich vor den Folgen gewarnt, die Körperwächter des Immunsystems (die Mandeln) mitten in einem «viralen Krieg» zu entfernen. Sie hatte das nämlich getan und das Virus verlagerte sich einfach auf ihre Lungen. Ein abschreckendes Beispiel für jeden, dessen Arzt darauf besteht, die Mandeln herauszunehmen, wenn du von einem Virus geplagt wirst – und nicht von einer bakteriellen Infektion.

Nach einem Jahr meines Lebens mit einem verkrüppelten Immunsystem wandte ich mich an das Internet. Nicht nur, um meine Symptome ad infinitum zu googlen und jedes Forum zu durchsuchen, das man sich vorstellen kann. Ich ging sogar noch weiter und bezahlte eine Dame in Grossbritannien, um mir Vorschläge zu machen, wie man mit einen widerspenstigen Epstein Barr-Untermieter umgeht. Ich wusste zwar, dass das Virus für immer in mir leben würde, aber ich wollte nicht, dass es jeden Monat meine Arbeitsfähigkeit beeinträchtigte, und mich davon abhielt, das Leben zu geniessen. Diese Dame nennt sich eine Spezialistin für das seltene Phänomen der wiederholten Mononukleose-Anfälle: ich hatte den Jackpot geknackt.

Aber ich war eine ungeduldige 23-Jährige, die nach einer schnellen Lösung suchte, und mir wurde gesagt, dass ich aufpassen solle, was ich esse. Ich verzichtete auf die Hälfte meiner Lieblingsspeisen wie Kuhmilch, Blauschimmelkäse, schwarzer Tee, Pilze und Zucker. Dies führte mich beinahe auf einen nächsten Level meiner Depression. Die Dame empfahl mir auch, afrikanische Kräuterpillen zu nehmen, die mein Immunsystem regulieren würden. Als ich mich schliesslich mit all den wahrgenommenen Opfern arrangierte, versuchte ich das alles und stellte fest, dass sich meine Symptome verbesserten. Es überrascht wohl nicht, dass dies ein Interesse an der Wirkung von Ernährunng auf den Körper weckte, jenseits des überstrapazierten Mantras von „Du bist, was du isst“.

Genau zum richtigen Moment in meinem Leben beschloss Sarah Wilson, deren Blog ich schon eine Weile verfolgt hatte, Fructose aufzugeben, um zu sehen, ob ihr das helfen könnte, ihre Hashimoto-Erkrankung zu bewältigen. Ohne zu wissen, ob dies auch bei mir Ergebnisse bringen würde oder nicht, beschloss ich, es ihr nachzumachen. Ich hatte die wenigen Informationen, die erhältlich waren, über das Thema gelesen und war überzeugt, dass es mir guttun würde. Glaubt mir, die Erkenntnis, dass man total süchtig nach Zucker ist, ist schwer zu schlucken. Es war viel schwieriger, als ich es erwartet hatte, also begann ich mit einem bescheidenen Ziel von einem Monat.

Ein Monat verging und meine Symptome kamen und gingen wieder, wie gewohnt, aber weniger stark als zuvor. Ich stellte fest, dass ich mehr Energie hatte, klarer denken konnte und dass sich meine Schlafqualität verbesserte. Es wäre albern gewesen, diese Vorteile zu ignorieren, selbst wenn meine Krankheit immer noch an ihrem Zeitplan festhielt. Ich verlängerte mein Ziel um einen weiteren Monat und meine Drüsenschwellung übersprang den üblichen Termin. Ok, dann noch ein Monat, sagte ich. In der Mitte des nächsten Monats wurde ich wieder krank, aber die Symptome waren etwas milder und ich war inzwischen sechs Wochen, nicht wie bisher vier Wochen, symptomfrei. Das Experiment dauerte so lange, bis ich Zucker sogar abstossend fand (die meisten kommerziell produzierten Süssigkeiten enthalten viel mehr Zucker, als deine Geschmacksknospen wahrnehmen können). Innerhalb eines Jahres sank die Frequenz meiner Beschwerden auf einmal alle drei Monate. Runter von zwölf zu vier war keine Kleinigkeit.

So begann mein persönlicher und sehr innerer Kampf gegen Fructose. Ich verschlang all die Literatur, die mir in die Hände fiel, und begann, mir meine eigenen Desserts mit Reissirup zu machen. Die Befürworter dieser Theorie schossen wie Unkraut aus dem Boden und halfen mir, meinen Glauben an dieses gastronomische Opfer durchhalten. Die Sucht ist übrigens immer noch nicht weg und ich denke, dass sie immer bleiben wird. Auch wenn es mir leichter fällt, zu Glacé Nein zu sagen, gebe ich von Zeit zu Zeit nach und werde daran erinnert, welche Wirkung Zucker auf mich hat. Es freut mich jedoch sehr, berichten zu können, dass ich seit gut zwei Jahren keinen Mononukleose-Anfall mehr hatte und dass, obwohl ich gelegentlich etwas Fruktose zu mir nehme.

Ende gut, alles gut, sagte Shakespeare einmal, aber das war, bevor er wusste, dass 25-Jährige massive Polypen in ihren Eingeweiden beherbergen können, ohne davon zu wissen. Ich klopfte an die Tür des Proktologen weil ich dachte, ich hätte über Nacht Hämorrhoiden im 4. Stadium entwickelt. Eine beunruhigende Menge an Schmerz und Blut muss vorhanden sein, dass eine junge Frau den Mut aufbringen kann, das Ende ihres Darms untersuchen zu lassen. Innerhalb eines Monats wurde ich unter das Messer gelegt und der Polyp wurde entfernt und für gutartig erklärt. Halleluja. Mir wurde gesagt, dass ich nun jedes Jahr eine Koloskopie machen müsse, um die Situation im Auge zu behalten.

Gibt es eine überzeugendere Möglichkeit, der Welt deine Darmgesundheit zu zeigen, als Fotos von deinem Dickdarm in deinem Briefkasten zu haben? Ich bezweifle es irgendwie. Das brachte mich wieder voll in die GDA zurück und brachte mich dazu, mich zu wundern, ob der Polyp nur Pech war (eine sehr gute Möglichkeit) oder ob meine sich angehäuften Aktionen ihn ins Leben gerufen hatten. Für diese moderne Alice im Wunderland war dies wohl ein weniger «attraktives» Kaninchenloch, um ihren Kopf hineinzustecken, aber es stellte sich als äusserst lohnend heraus und ist der Grund, warum ich jetzt ein selbsternannter Fermentaions-Geek bin.

Sobald ich den Atem angehalten hatte und unter die Oberfläche getaucht war, um die Unterseite des Mikroben-Eisbergs zu untersuchen, wusste ich, dass es an der Zeit war, zu lernen, wie man als Laie durch diese Welt navigieren kann. Ich kündigte meinen Job bei der Bank. Ich ging für ein paar Monate nach Japan, um so viel Inspiration und Informationen wie möglich zu sammeln, indem ich Fermentations-Prodozenten besuchte und glücklicherweise auch, um viel davon zu essen. Experiment für Experiment hat mich zu einem Punkt gebracht, wo ich glaube, dass ich wirklich schmackhafte und gesunde Nahrung anbieten kann (Geschmack ist nicht verhandelbar), zusammen mit entsprechenden Informationen über die gesundheitlichen Vorteile, die, da wir es mit Ernährung zu tun haben, für jeden anders sind. Ich behaupte nicht, in der Lage zu sein, eine ideale Diät für jeden einzelnen zusammenstellen zu können, den ich in die Welt der Fermentation einführe. Ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass es wichtig ist, unsere Mikrobiota gut zu ernähren und die Zusammensetzung unserer Mikroben zu unseren Gunsten auszubalancieren, um ein gut funktionierendes Immunsystem zu gewährleisten.

Zum Glück enthüllen Wissenschaftler, die weit mehr qualifiziert sind als ich es bin, derzeit die Details, wie genau das alles funktioniert und wie wir alle von diesen Ergebnissen profitieren können.

Ich hätte mir nie vorstellen können, dass eine hartnäckige Krankheit Teil meines Schicksals sein würde (wer denkt das schon?), denn weil ich in Japan aufgewachsen bin, habe ich nicht mal eine Handvoll an Schultagen gefehlt. Genügend Schlaf und Flüssigkeit haben jeweils genügt, um mich wieder in Ordnung zu bringen. Alles, was sich dann veränderte, war das: Ich stieg in ein Flugzeug und landete an einer Universität in Grossbritannien. Das war alles, was es brauchte, um meine nahezu perfekte Gesundheitsbilanz aufzuheben. Ein paar Erkältungen, ja sicher, aber auch Bronchitis, Tonsillitis und schliesslich Pfeiffersches Drüsenfieber (Mononukleose), all das überkam mich innerhalb eines Jahres in Grossbritannien. Natürlich war der allgemeine Studentenlebensstil bis zu einem gewissen Grad schuld, aber ich hatte nicht bemerkt, dass mein Darm während dem Flug nach England eine Achterbahnfahrt war, ohne dass ich es bemerkt hätte.

Meine Ernährung in den UK hätte nicht unterschiedlicher können als derjenigen in Japan. Das heisst nicht, dass ich einwandfreie Konsumgewohnheiten besass. Schliesslich war ich ein Teenager mit der Freiheit, mein eigenes Geld für Junk Food auszugeben. Aber es gab sicherlich Komponenten in meiner japanischen Ernährung, die ich dank meiner Mutter verdaut hatte und die mein Bollwerk für mein Immunsystem waren – ohne, dass ich mir dessen bewusst war. Ich habe gut sieben Jahre gebraucht, um meine kaskadierenden Gesundheitsprobleme mit dieser Quelle in Verbindung zu bringen.

Was wurde also aus der immer kranken Christine nach ihrem ersten Studienjahr? Ich kann sagen, dass sie der Vergangenheit angehört – aber in Wirklichkeit bin ich die meiste Zeit im Wartungsmodus. Die Christine, die vor der „Grossen Darm-Aufruhr“ („GDA“) existierte, erscheint dem heutigen Ich als eine mythische Kreatur. Ich schaffte es mit verschiedenen Mitteln, ein gewisses Mass an Gesundheitskontrolle zu behalten, und da ich dank der GDA und all ihren Komplikationen meine Leidenschaft für die Integration traditioneller Fermentationsmethoden in meine tägliche Küchenpraxis entdeckt habe, bin ich keineswegs traurig über meine Situation. Jetzt bin ich – ironischerweise – wahrscheinlich gesünder denn je.

Lasst mich zurückspulen zu der Zeit, als ich das Pfeiffersche Drüsenfieber bekam. Unter Teenagern ist das nicht ungewöhnlich, aber es ist ungewöhnlich, dass Ärzte einen Patientin ohne Blutuntersuchung, aber mit Antibiotika nach Hause schicken, obwohl sie gebeten wurden, mir doch bitte eine Nadel in den Arm zu stecken. Oh, die Antibiotika. Dies war ohne Zweifel die Atombombe, die mein Immunsystem traf. 56 riesige Amoxicillin-Pillen musste ich innerhalb einer Woche einnehmen. Das ist, was ich für den Ausgangspunkt der genannten GDA halte. Ich werde nicht näher auf die Nebenwirkungen eingehen, mit denen ich mich herumschlagen musste. Ich sage nur, dass sie intim waren und eine sehr unwillkommene Kirsche auf eins sowieso schon krankes Sahnehäubchen. Als ich vier Monate später endlich aus der Dunkelheit auftauchte, war ich bereits in Italien und genoss mein Erasmus-Jahr. Nach einem Monat waren meine Drüsen wieder geschwollen und der Hirnnebel schwächte mich ziemlich. Keine Sorge, dachte ich mir, ich jogge einfach viel, um mich gesund zu halten. Ein weiterer Monat war vorbei und ich fühlte mich wie im Film «Groundhog Day». Monat für Monat kämpfte ich mit den gleichen Symptomen, wenn auch etwas milder als beim ersten Angriff.

Erst als ich in Turin ins Krankenhaus ging, bekam ich die medizinische Betreuung, die ich in Grossbritannien so verzweifelt gefordert hatte. Es stellte sich heraus, dass das Joggen das Schlimmste war, was ich tun konnte, da das Epstein-Barr-Virus dazu führen kann, dass die Milz anschwillt und anstrengender Sport zu deren Bruch führen kann. Zum ersten Mal seit meinem ersten Ausbruch wurde ich ernst genommen und mit Co-Codamol (woohoo!) und Antiviral-Medikamenten nach Hause geschickt. Das wars, keine Krankheit mehr. Ich war geheilt! Das Pfeiffersche Drüsenfieber kommt -wie die Windpocken – nie zurück. Ende der Geschichte.

Schön wärs. Es stellte sich heraus, dass es in seltenen Fällen doch wieder zurückkommen und in noch selteneren Fällen zu einer Autoimmunreaktion führen kann. Hätte ich einfach weiterhin einen ausgeglichenen Lebensstil geführt, hätte ich diesen Bericht wohl nicht schreiben müssen. Wie ihr vielleicht schon vermutet habt, war meine Balance eine Weile ausser Kontrolle, und deshalb kann ich meinem Zirkus-Lebenslauf „Epstein Barr-Bändigerin“ hinzufügen.

Für jemanden wie mich, die es überdurchschnittlich allen recht machen möchte, ist es nicht unbekannt, astronomische Belastungen aufgrund mangelnder Bereitschaft zur Niederlage auf sich zu nehmen. Zu pflichtbewusst zu sein ist ein weiterer Charakterzug, der einem in so eine Situation katapultieren kann. Aber ich bin Japanerin, was erwartet ihr? Wenn man 6 Wochen lang von 7.30 Uhr bis Mitternacht arbeitet, um eine unmögliche Frist einzuhalten, und dabei alle Freizeitbeschäftigungen aufgibt und Take away-Pizza isst – das klingt nicht nach einer guten Idee, oder?

Am Tag nach dieser Deadline musste ich nach Japan fliegen. Ein 12-stündiger Flug erwartete mich, also dachte ich, dass ich all das Joggen vorholen müsse, das ich während des Fluges verpassen würde. Sobald ich das Flugzeug betreten hatte, dachte ich, meine Drüsen würden die gesamte Kabine füllen. Ich hatte den Drachen geweckt. Ich sah mich jetzt einem zweiten monatlichen Besucher gegenüber – dem Epstein Barr-Tornado, der hauptsächlich aus Gehirnnebel bestand, der so schlecht war, dass ich kaum nachvollziehen konnte, wer ich war, und Schläfrigkeit, bei der ich 34 Stunden lang nur schlafen, trinken und pinkeln konnte. Ja, 34, nicht 24. Zwischendurch versuchte ich, durch Joggen Stress abzubauen, aber das hat immer einen Rückschlag ausgelöst, sobald ich mein Tempo etwas erhöhte. Als begeisterte Läuferin, Skifahrerin und Klettererin übertreibe ich nicht, wenn ich dachte: Mein Leben ist vorbei. Ich möchte den Begriff „deprimiert“ nicht leichtfertig benutzen, aber ich war wirklich am Abgrund von etwas sehr Dunklem.

Der Optimist in mir machte einfach weiter und fühlte sich beruhigt durch die Tatsache, dass ich in der Schweiz war, einem Land der Ersten Welt, das für seine medizinischen Fähigkeiten bekannt ist. Anfangs dachte ich mir nichts dabei, mehrere Ärzte dafür zu bezahlen, um meinen Symptomen auf den Grund zu gehen. Bis ich zum x-ten Mal gehört hatte, „Frau Syrad, die einzige Möglichkeit ist, Ihre Mandeln zu entfernen“. Da die Tupferergebnisse immer als viral und nicht bakteriell zurückgekommen waren, war ich skeptisch. Zum Glück, denn eine Kollegin hatte mich vor den Folgen gewarnt, die Körperwächter des Immunsystems (die Mandeln) mitten in einem «viralen Krieg» zu entfernen. Sie hatte das nämlich getan und das Virus verlagerte sich einfach auf ihre Lungen. Ein abschreckendes Beispiel für jeden, dessen Arzt darauf besteht, die Mandeln herauszunehmen, wenn du von einem Virus geplagt wirst – und nicht von einer bakteriellen Infektion.

Nach einem Jahr meines Lebens mit einem verkrüppelten Immunsystem wandte ich mich an das Internet. Nicht nur, um meine Symptome ad infinitum zu googlen und jedes Forum zu durchsuchen, das man sich vorstellen kann. Ich ging sogar noch weiter und bezahlte eine Dame in Grossbritannien, um mir Vorschläge zu machen, wie man mit einen widerspenstigen Epstein Barr-Untermieter umgeht. Ich wusste zwar, dass das Virus für immer in mir leben würde, aber ich wollte nicht, dass es jeden Monat meine Arbeitsfähigkeit beeinträchtigte, und mich davon abhielt, das Leben zu geniessen. Diese Dame nennt sich eine Spezialistin für das seltene Phänomen der wiederholten Mononukleose-Anfälle: ich hatte den Jackpot geknackt.

Aber ich war eine ungeduldige 23-Jährige, die nach einer schnellen Lösung suchte, und mir wurde gesagt, dass ich aufpassen solle, was ich esse. Ich verzichtete auf die Hälfte meiner Lieblingsspeisen wie Kuhmilch, Blauschimmelkäse, schwarzer Tee, Pilze und Zucker. Dies führte mich beinahe auf einen nächsten Level meiner Depression. Die Dame empfahl mir auch, afrikanische Kräuterpillen zu nehmen, die mein Immunsystem regulieren würden. Als ich mich schliesslich mit all den wahrgenommenen Opfern arrangierte, versuchte ich das alles und stellte fest, dass sich meine Symptome verbesserten. Es überrascht wohl nicht, dass dies ein Interesse an der Wirkung von Ernährunng auf den Körper weckte, jenseits des überstrapazierten Mantras von „Du bist, was du isst“.

Genau zum richtigen Moment in meinem Leben beschloss Sarah Wilson, deren Blog ich schon eine Weile verfolgt hatte, Fructose aufzugeben, um zu sehen, ob ihr das helfen könnte, ihre Hashimoto-Erkrankung zu bewältigen. Ohne zu wissen, ob dies auch bei mir Ergebnisse bringen würde oder nicht, beschloss ich, es ihr nachzumachen. Ich hatte die wenigen Informationen, die erhältlich waren, über das Thema gelesen und war überzeugt, dass es mir guttun würde. Glaubt mir, die Erkenntnis, dass man total süchtig nach Zucker ist, ist schwer zu schlucken. Es war viel schwieriger, als ich es erwartet hatte, also begann ich mit einem bescheidenen Ziel von einem Monat.

Ein Monat verging und meine Symptome kamen und gingen wieder, wie gewohnt, aber weniger stark als zuvor. Ich stellte fest, dass ich mehr Energie hatte, klarer denken konnte und dass sich meine Schlafqualität verbesserte. Es wäre albern gewesen, diese Vorteile zu ignorieren, selbst wenn meine Krankheit immer noch an ihrem Zeitplan festhielt. Ich verlängerte mein Ziel um einen weiteren Monat und meine Drüsenschwellung übersprang den üblichen Termin. Ok, dann noch ein Monat, sagte ich. In der Mitte des nächsten Monats wurde ich wieder krank, aber die Symptome waren etwas milder und ich war inzwischen sechs Wochen, nicht wie bisher vier Wochen, symptomfrei. Das Experiment dauerte so lange, bis ich Zucker sogar abstossend fand (die meisten kommerziell produzierten Süssigkeiten enthalten viel mehr Zucker, als deine Geschmacksknospen wahrnehmen können). Innerhalb eines Jahres sank die Frequenz meiner Beschwerden auf einmal alle drei Monate. Runter von zwölf zu vier war keine Kleinigkeit.

So begann mein persönlicher und sehr innerer Kampf gegen Fructose. Ich verschlang all die Literatur, die mir in die Hände fiel, und begann, mir meine eigenen Desserts mit Reissirup zu machen. Die Befürworter dieser Theorie schossen wie Unkraut aus dem Boden und halfen mir, meinen Glauben an dieses gastronomische Opfer durchhalten. Die Sucht ist übrigens immer noch nicht weg und ich denke, dass sie immer bleiben wird. Auch wenn es mir leichter fällt, zu Glacé Nein zu sagen, gebe ich von Zeit zu Zeit nach und werde daran erinnert, welche Wirkung Zucker auf mich hat. Es freut mich jedoch sehr, berichten zu können, dass ich seit gut zwei Jahren keinen Mononukleose-Anfall mehr hatte und dass, obwohl ich gelegentlich etwas Fruktose zu mir nehme.

Ende gut, alles gut, sagte Shakespeare einmal, aber das war, bevor er wusste, dass 25-Jährige massive Polypen in ihren Eingeweiden beherbergen können, ohne davon zu wissen. Ich klopfte an die Tür des Proktologen weil ich dachte, ich hätte über Nacht Hämorrhoiden im 4. Stadium entwickelt. Eine beunruhigende Menge an Schmerz und Blut muss vorhanden sein, dass eine junge Frau den Mut aufbringen kann, das Ende ihres Darms untersuchen zu lassen. Innerhalb eines Monats wurde ich unter das Messer gelegt und der Polyp wurde entfernt und für gutartig erklärt. Halleluja. Mir wurde gesagt, dass ich nun jedes Jahr eine Koloskopie machen müsse, um die Situation im Auge zu behalten.

Gibt es eine überzeugendere Möglichkeit, der Welt deine Darmgesundheit zu zeigen, als Fotos von deinem Dickdarm in deinem Briefkasten zu haben? Ich bezweifle es irgendwie. Das brachte mich wieder voll in die GDA zurück und brachte mich dazu, mich zu wundern, ob der Polyp nur Pech war (eine sehr gute Möglichkeit) oder ob meine sich angehäuften Aktionen ihn ins Leben gerufen hatten. Für diese moderne Alice im Wunderland war dies wohl ein weniger «attraktives» Kaninchenloch, um ihren Kopf hineinzustecken, aber es stellte sich als äusserst lohnend heraus und ist der Grund, warum ich jetzt ein selbsternannter Fermentaions-Geek bin.

Sobald ich den Atem angehalten hatte und unter die Oberfläche getaucht war, um die Unterseite des Mikroben-Eisbergs zu untersuchen, wusste ich, dass es an der Zeit war, zu lernen, wie man als Laie durch diese Welt navigieren kann. Ich kündigte meinen Job bei der Bank. Ich ging für ein paar Monate nach Japan, um so viel Inspiration und Informationen wie möglich zu sammeln, indem ich Fermentations-Prodozenten besuchte und glücklicherweise auch, um viel davon zu essen. Experiment für Experiment hat mich zu einem Punkt gebracht, wo ich glaube, dass ich wirklich schmackhafte und gesunde Nahrung anbieten kann (Geschmack ist nicht verhandelbar), zusammen mit entsprechenden Informationen über die gesundheitlichen Vorteile, die, da wir es mit Ernährung zu tun haben, für jeden anders sind. Ich behaupte nicht, in der Lage zu sein, eine ideale Diät für jeden einzelnen zusammenstellen zu können, den ich in die Welt der Fermentation einführe. Ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass es wichtig ist, unsere Mikrobiota gut zu ernähren und die Zusammensetzung unserer Mikroben zu unseren Gunsten auszubalancieren, um ein gut funktionierendes Immunsystem zu gewährleisten.

Zum Glück enthüllen Wissenschaftler, die weit mehr qualifiziert sind als ich es bin, derzeit die Details, wie genau das alles funktioniert und wie wir alle von diesen Ergebnissen profitieren können.

Ich glaube nicht, dass du dich auf Ärzte verlassen musst (oder selbst einer werden musst), um deine Gesundheit in die eigenen Hände zu nehmen. Es gibt Situationen, in denen ein Arzt die einzige Person ist, der dich retten oder deinen Schmerz lindern kann. Aber wir verlassen uns zu sehr auf sie auch in Situationen, die ausserhalb ihrer Kontrolle liegen. Sie sind Experten im Umgang mit Symptomen und gut etablierten Krankheiten, aber sie können nicht dafür verantwortlich gemacht werden, jeden Aspekt deiner genetischen Veranlagung oder die Umstände, die zu deiner aktuellen Situation geführt haben, zu kontrollieren. Sie können dich nicht besser kennenlernen, als du dich selbst kennst, und das ist auch nicht ihre Aufgabe. Sie wurden nicht ausgebildet, die Stressfaktoren in deinem Leben zu kontrollieren, und sie zwingen dich nicht, das zu essen, was deinem Gaumen und deinem Darm am besten entspricht.

Das sind Dinge, für die wir als Individuen die Fähigkeiten haben, unsere Zeit, Energie und auch Geld zu investieren (ob du viel Geld oder eher oder bescheidene Mittel hast) und das ist die Botschaft, die ich vermitteln möchte: Menschen in die Magie wild fermentierter Nahrung einzuführen.

Das sind Dinge, für die wir als Individuen die Fähigkeiten haben, unsere Zeit, Energie und auch Geld zu investieren (ob du viel Geld oder eher oder bescheidene Mittel hast) und das ist die Botschaft, die ich vermitteln möchte: Menschen in die Magie wild fermentierter Nahrung einzuführen.

Für Schleckmäuler: Süssen, aber gesund

Text & Foto: Petra Müller, Initiantin FOOD MOVEMENT und Betreiberin des Blogs Freakfood

Dieser Beitrag erschien erstmals im Mai 2018 auf dem Vituro-Blog der EGK Gesundheitskasse

Süssen, aber gesund

Sie überkommt uns wohl fast alle manchmal: Die Lust auf etwas Süsses.

Süsses gibt Energie, Süsses tröstet, Süsses macht uns glücklich. Das kommt wohl nicht von ungefähr, denn alle, die das Glück hatten, von ihrer Mutter gestillt zu werden, haben mit der süsslichen Muttermilch auch all diese angenehmen Gefühle erlebt. Das ist zumindest mein persönlicher Erklärungsversuch.

Vor meiner Diagnose «rheumatoide Arthritis» vor 7 Jahren war es für mich ganz normal, regelmässig Süssigkeiten wie Milchschokolade, Guetzli, Schokoladenjoghurt oder Aprikosenwähe zu essen. Als ich mich dann mit entzündungshemmender Ernährung auseinandersetzte, fiel normaler, raffinierter Zucker und all seine vermeintlich gesünderen Alternativen (brauner Zucker, Agavensirup, Reissirup etc.) von meinem Speiseplan. Zucker fördert Entzündungen, darüber sind sich inzwischen alle ernstzunehmenden Experten und Ärztinnen einig, denn zahlreiche Studien belegen dies.

Auch wer nicht an einer chronischen Krankheit leidet, tut gut daran, seinen/ihren Zuckerkonsum zu reduzieren. Das heisst aber nicht, dass wir gar nichts Süsses mehr essen können. Es kommt wie immer auf die Menge an, sehr viel mehr jedoch auch auf die Zuckerart.

Von künstlichem Zucker sollte man übrigens am besten gänzlich die Finger lassen, denn unser Körper kann schlecht mit künstlichem Süssstoffen umgehen. Der ganze Light-Hype ist nicht harmlos, weil künstlicher Zucker zwar keine Kalorien hat, aber zahlreiche Abläufe in unserem Organismus durcheinanderbringt. Studien kommen zum Ergebnis, dass künstliche Süssstoffe auf lange Zeit zu einer Gewichtszunahme führen könnten und das Risiko für Adipositas, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck oder Herzerkrankungen steigen könnte. Denn Zuckerersatzstoffe stehen unter Verdacht, den Stoffwechsel, die Zusammensetzung der Darmbakterien und den Appetit zu beeinflussen.

Wer es also süss mag, aber seine Gesundheit nicht schädigen möchte, hat dennoch Alternativen. Allerdings möchte ich grad zu Beginn festhalten: Gekaufte Süssigkeiten sind selten diejenigen, die ich empfehlen würde. Mit wenigen Ausnahmen enthalten gekaufte Guetzli, Schokoladen (empfehlenswert ist ein Kakaoanteil von mind. 80 %), Kuchen und Glacé zu viel Zucker. Egal ob traditionell, bio oder vegan.

Ok, ich nenne sie nun endlich, die süssen Produkte, die ich empfehlen kann:

Datteln, Dattelsirup + Dattelsüsse (getrocknete und zu einem Mehl gemahlene Datteln)
Datteln eignen sich zum Backen, für Crèmes, rohe Brownies, «Bliss Balls» oder mein «Löffel-Dessert». Datteln haben einen verhältnismässig niedrigen glykämischen Index, das heisst, dass sie den Blutzuckerspiegel nicht so schnell hochschnellen lassen wie üblicher Zucker – das ist gut. Ausserdem enthalten Datteln im Gegensatz zu normalem Zucker zahlreiche Mineralstoffe, Kalium und Ballaststoffe. Selbstverständlich sollte man Datteln aber auch nicht kiloweise essen.

Birkenzucker
Auch Xylit genannt. Birkenzucker ist ein natürliches Süssungsmittel, das den Blutzuckerspiegel ebenfalls nur langsam ansteigen lässt. Studien belegen, dass der alternative Zucker die Anzahl der zahnfeindlichen Bakterien im Speichel und die schädliche Säurebildung in der Plaque reduziert.

Birkenzucker eignet sich zwar zum Backen, aber nicht mit Hefe – er bietet den Hefebakterien zu wenig Nahrung. Zudem löst sich Birkenzucker nur in warmen Flüssigkeiten richtig auf. In rohköstlichen «Back»waren ist ein deutlicher «Crunch» bemerkbar, den ich jedoch als attraktiv empfinde. Mit Birkenzucker können Sie zum Beispiel ein köstliches Soft Ice zubereiten.

Birkenzucker kann bei zu grossen Mengen jedoch abführend wirken – grosse Mengen sind aber sowieso zu vermeiden. Zudem: HundebesitzerInnen sollten ihren Vierbeinern keine Süssigkeiten mit Birkenzucker geben, da er für Tiere schädlich ist.

Vanille
Erst nach meiner Ernährungsumstellung wurde mir bewusst, dass ich Vanille auch als eine Art Süssungsmittel einsetzen kann, denn Vanille erinnert meine Geschmacksknospen automatisch an Süssigkeiten. Man kann Vanille also gut mal in Kaffee, Tee oder Smoothies ausprobieren. Aber es kommt noch besser: Vanille wirkt entzündungshemmend. Vielleicht sind Sie mutig und süssen Ihren Kurkuma-Ingwer-Tee das nächste Mal mit einer Prise Vanille? Das schmeckt vorzüglich!

HEALTHY FRIDAY // FOOD: Weisse Bohnencreme

Einführungstext: Petra Müller, Initiantin von FOOD MOVEMENT
Rezept, Text & Fotos: Stephanie Pinteritsch von Mundzeug

Es freut mich immer sehr, wenn sich interessierte Menschen direkt bei mir melden, denn die ersten zwei Jahre ging die Initiative immer von uns aus. So trudelte vor kurzem ein äusserst sympathisches Mail von einer Stephie bei mir in den Posteingang. Sie hatte unsere Website beim Stöbern entdeckt und bot ihre Zusammenarbeit an. Wie schön! Ich schaute mir ihre Website an und stellte fest, dass Stephie unseren Vorstellungen entspricht, denn, das gebe ich gerne zu: Wer immer noch Zucker, kiloweise ordinäres Weissmehl oder Sonnenblumenöl in seinen/ihren Rezepten hat, passt leider nicht zu uns. Unser wichtigstes Anliegen ist, die traditionelle Küche zu hinterfragen und Offenheit zu zeigen für Neues, Gesünderes.

Stephie und ich haben kurz nach dem Mailkontakt miteinander telefoniert, wobei sich der Eindruck, dass es sich hier um eine sehr sympathische Österreicherin handelt, mehr als bewahrheitet hat. Es freut mich daher sehr, dass wir inskünftig mit Beiträgen aus TCM-Sicht von Stephie rechnen dürfen. Eine schöne Bereicherung. Herzlich willkommen, liebe Stephie ♥.

Ich komm aus einem Land der Jausen-Gesellschaft. Morgens wird Käsebrötchen oder Marmeladesemmerl gefrühstückt und abends folgt eine zünftige Brotzeit mit Wurstwaren, Geräuchertem und rohem Gemüse. Lediglich das Mittagessen wird gekocht, obwohl dann auch oft nur ein Salatkopf am Kochtopf vorbeirauscht.

Als Ernährungsberaterin nach traditionell chinesischer Medizin ist es oft schwierig, in diese festgefahrenen Muster etwas frischen Wind zu pusten. Aus diesem Grund lass ich mir gerne Dinge einfallen, die die Menschen dort abholt, wo sie sich wohl fühlen. Eine Brotbeilage, die eine gekochte Komponente beinhaltet und vielseitig einsetzbar ist. Unsere Mitte liebt es gekocht und warm. Sie kann solche Dinge besser verwerten als rohe Lebensmittel.

Heute möchte ich euch meine absolut traumhafte weisse Bohnencreme vorstellen. Sie lässt sich zu gekochtem Gemüse dippen, zu Shakshuka-Gerichten löffeln, aber auch aufs Brötchen streichen. Und wer sagt überhaupt, dass es immer Teigwaren sein müssen – auch eine gebackene Süsskartoffel oder Kürbisscheiben aus dem Ofen lassen sich super damit beschmieren.

Bohnen aus TCM-Sicht:
Aus der Sicht der TCM sind weisse Bohnen thermisch neutral und dem süssen Geschmack zugeordnet. Sie haben einen Leber- und Lungenbezug, und ihnen wird ein hautverschönernder Effekt nachgesagt. Sie särken unser Yin, also unsere Substanz im Körper, entgiften und bringen den Säure-Basenhaushalt ins Gleichgewicht. Da sie eine ausleitende Eigenschaft haben, sollte man sie bei stark trockener Haut eher mit Vorsicht genießen.

Vegetarisch betrachtet sind Bohnen sehr wertvoll, da sie uns eine Menge an Proteinen und wichtigen Kohlenhydraten liefern. Sie sind reich an Kalium, Kalzium, Eisen und B Vitaminen.

Zutaten
400 – 500 g gekochte Bohnen

Grundzutaten:
2 Esslöffel weisses Mandelmus
½ TL Salz
ein bisschen Ume Su Sauce oder ein Spritzer Zitronensaft

Variante 1:
½ TL Cumin/ Kreuzkümmel gemahlen
geräuchertes rotes Paprikapulver

Variante 2:
1 kleine Knoblauchzehe
geröstetes Sesamöl oder weisses Tahini

Wenn man getrocknete Bohnen verwendet, die Bohnen über Nacht einweichen und in frischem Wasser für mindestens 20 Minuten köcheln – je länger, desto feiner lässt sich die Creme später mixen.

Die Bohnen mit den Grundzutaten vermischen und zu einer feine Paste mixen.
Die Creme in 2 Teile teilen und mit den jeweiligen Zutaten würzen.

Die Creme hält sich einige Tage im Kühlschrank. Bevor man sie isst, sollte sie mindestens Zimmertemperatur haben, da hilft auch der kurze Aufenthalt im warmen Ofen.

/ /

Die nächsten Rezepte aus der TCM-Küche kommen bald und ich freue mich schon riesig, mein Wissen mit euch zu teilen.

Auf unserem Radar #7: Vortrag von Prof. Dr. Frank Madeo

Text: Petra Müller, Initiantin FOOD MOVEMENT

Kürzlich wurde ich dank Bas Kast auf einen Herrn Madeo aufmerksam, der mit dem schlichten Namen Madeo/ Ernährung und Gesundheit auf Facebook präsent ist. Da mir Herrn Madeos Beiträge auf Facebook gefallen, habe ich ihn gegoogelt und festgestellt, dass es sich um einen Prof. Dr. Frank Madeo vom Institut für Molekulare Biowissenschaften an der Universität Graz handelt.

Bei der Suche bin ich auf ein Youtube-Video gestossen, das qualitativ zwar etwas zu wünschen übrig lässt, inhaltlich ist dieser Vortrag jedoch höchst interessant.

Dr. Madeo spricht in seinem Vortrag darüber, wie man gesund alt werden kann, aber auch über Diät-Mythen, seine Meinung zum Milchkonsum sowie über Pausen zwischen den Mahlzeiten. „Nichts ist mithin falscher, als die in Zeitschriften postulierte Ernährungsform, jedes Hüngerchen mit 20 kleinen Portiönchen pro Tag zu bekämpfen. Im Gegenteil. Begrüssen Sie Ihren Hunger wie einen Freund.“ Zudem können sich Menschen freuen, die meinen, die hätten einen dicken Po – Herr Madeo kann auch zu den Stellen, WO man Fett ansetzt, einiges berichten.

Höchst informationsreiche und spannende 52 Minuten, die sich lohnen.

Wir wünschen viele möglichst neue Erkenntnisse!

https://youtu.be/CZt22e2RbmQ

Sachbuch: Der Ernährungkompass von Bas Kast. Plus Buchverlosung!

Text & Foto: Petra Müller, Initiantin von FOOD MOVEMENT

«Der Ernährungskompass. Das Fazit aller wissenschaftlichen Studien zum Thema Ernährung» von Bas Kast

Dass es Bas Kast mit seinem «Ernährungskompass» mal in die Bestsellerlisten schaffen würde, hätte er wohl auch nicht gedacht. Denn schon auf der Suche eines Verlages sagte man ihm unter anderem, dass so ein Buch niemanden interessieren wird. Kilometerweit gefehlt! Und Bertelsmann Verlag sei Dank, dass er das Buch in sein Programm aufgenommen hat.

Bas Kast hat geschafft, was eigentlich wirklich beinahe unmöglich ist: Dass sich Menschen, darunter auch viele Herren, plötzlich für gesunde Ernährung interessieren. Das hat womöglich damit zu tun, dass Bas Kast selbst ein Mann ist und sich an Studien orientiert (nicht, dass wir Frauen nicht auch wissenschaftlich belegte Fakten bevorzugen, wir sind aber wahrscheinlich auch offener gegenüber gefühlsbetonten oder spirituellen Philosophien). Die Glaubwürdigkeit kommt aber auch daher, dass Bas Kast sich lange und gerne von Fast Food ernährt hat, sich also wie viele Menschen nicht wirklich Gedanken über die Ernährung gemacht hatte.

Das änderte sich, als Bas Kast eines schönen Morgens beim Joggen plötzlich einen jähen Schmerz in der Brustgegend verspürte. Und das mit Anfang vierzig. Als sich sein Zustand nicht verbesserte, fing er an zu recherchieren. Bas Kast ging der Frage nach, was er essen sollte, um sein Herz zu schonen. Als Wissenschaftsjournalist war dieses Vorgehen wohl nicht nur vernünftig, sondern ganz natürlich.

Die vielen neuen Erkenntnisse, auf die Bas Kast gestossen ist, behält er zum Glück nicht für sich alleine, sondern teilt sie uns mit seinem Ernährungskompass.

So lesen wir zum Beispiel auf Seite 24:
«Bis zu einem gewissen Grad ist es dabei schlicht so, dass jene Nahrungsmittel, die das Herz schonen, im Grossen und Ganzen auch heilsam für das Gehirn und den Rest des Körpers sind».

Obwohl ich mich selbst sein einigen Jahren mit Ernährung und Gesundheit auseinandersetze, habe ich dank dem Ernährungskompass etliche Dinge neu betrachtet oder dazugelernt.

In meinen Beratungen höre ich oft, dass meine Klientinnen Schwierigkeiten haben, satt zu werden. Bas Kast hat vielleicht eine Erklärung dafür: Wir hören erst auf zu essen, wenn unser «Eiweisshunger» gestillt ist. In einem Experiment liess man eine Gruppe von Menschen zuerst an einem Buffet essen, wie sie wollten. Am zweiten Tag gab es zwei verschiedene Buffets: Eines mit proteinreichen Lebensmitteln (Fleisch, Fisch, Joghurt, Käse, Milch etc.) und eines mit proteinarmen Lebensmitteln (Croissants, Waffeln, Nudeln, Kartoffeln, Couscous, Obst, Gemüse etc.). Am dritten Tag gab es wieder ein Buffet mit allem für beide Gruppen.

Das Spannende an diesem Experiment war, dass die Gruppe mit dem proteinreichen Buffet am zweiten Tag insgesamt 38 Prozent weniger Kalorien zu sich nahm – ihr Hungergefühl war drastisch schneller gestillt. Protein ist also sättigend.

«Stellt man uns proteinreiche Nahrung zur Verfügung, ist unser Bedarf bald gedeckt, wir fühlen uns satt, hören spontan auf zu essen. Ist unsere Nahrung allzu proteinverdünnt, essen wir instinktiv mehr, ja wir essen so lange, bis unser Körper bekommen hat, was er braucht, will heissen: Wir überfressen uns und nehmen zu.»

«Proteinverdünnt»! Der Ausdruck gefällt mir. Vielleicht mögt ihr ja mal euer Essverhalten beobachten und findet heraus, ob auch ihr oft «proteinverdünnte» Lebensmittel esst oder gar bevorzugt? Die Lebensmittelindustrie hat das längst begriffen und überschwemmt uns mit Produkten, die zu einem grossen Teil aus billigen Rohstoffen wie Zucker und Fett bestehen. Die Menschen lieben diese Kombination, tun sich und ihrer Gesundheit längerfristig jedoch keinen Gefallen.

Nun ist es aber nicht so einfach. Bestimmte Proteine kurbeln den Alterungsprozess an und erhöhen damit das Risiko zahlreicher Altersleiden. Zitiert wird der Altersforscher Valter Longo von der University of Southern California in Los Angeles: «Wir haben simple Organismen studiert, aber auch Mäuse, bis hin zu Menschen, und konnten überzeugend nachweisen, dass proteinreiche Diäten – insbesondere, wenn die Proteinen von Tieren stammen – fast so schädlich für ihre Gesundheit sind wie Rauchen».

Etwas vereinfacht gesagt hilft Protein dem Zellwachstum. Werden unsere Körperzellen aber ständig zu Wachstum angeregt, kriegen unter anderem auch Krebszellen ihren Hauptrohstoff. Einfach viel Protein zu essen ist deshalb eine schlechte Idee. Die gute Nachricht ist, dass der schädliche Effekt verschwindet, sobald es sich um pflanzliche Proteine handelt.

Auch der ehemalige Fleischesser Bas Kast musste sich das eingestehen. Bei ihm gibt es nur noch selten Fleisch, und wenn, dann aus artgerechter Tierhaltung. Es erstaunt ihn selbst, dass er Fleisch inzwischen kaum mehr vermisst.

Wohin zeigt die Kompassnadel in Sachen Proteine?
Von Norden (gesund) nach Süden (ungesund):

– Leinsamen
– Nüsse, Linsen
– Weizenkeime, Bohnen
– Pilze, Kichererbsen
– Joghurt, fettiger Fisch
– Landhuhn, Käse, Eier
– Milch, Wild, Gras-Rind
– rotes Industriefleisch
– Pangasius
– frittierter Fisch
– Schinken
– Wurst
– Hotdogs

Es folgen Kapitel zu Kohlenhydraten, wobei Bas Kast auf den verführerischen Zucker (und die Fettleber) eingeht, aber auch auf Low-Carb Ernährung (und weshalb manche Menschen so gut damit abnehmen), aber auch gesunde Kohlenhydrate, angeführt von Hülsenfrüchten und Gemüsen sowie Haferflocken und Sauerteigbrot. Am Schluss der Kohlenhydratereihe humpeln fette Pommes, Chips, Süssigkeiten und Soft Drinks.

Zwischendurch erfährt man, wie sich die langlebigsten Völker ernähren oder wie man effizient abnimmt. Der «Ernährungskompass» geht auch auf Getränke ein wie Milch, Kaffee, Tee und Alkohol. Sehr differenziert beschreibt Bas Kast zudem unterschiedliche Fette und welche zu meiden sind.

In einem Epilog zählt Bas Kast seine 12 wichtigsten Ernährungstipps auf.
Ich zeige sie euch ohne den Detailbeschrieb, obwohl ich jedem die Lektüre dieses Buches wirklich empfehlen kann!

1. Essen Sie echtes Essen (möglichst unverarbeitet Nahrungsmittel)
2. Machen Sie Pflanzen zu Ihrer Hauptspeise
3. Lieber Fisch als Fleisch
4. Joghurt: ja. Käse: auch okay. Milch: so lala
5. Zucker minimieren, industrielle Transfette meiden
6. Keine Angst vor Fett!
7. Schlankmachertipp Nr. 1: Low-Carb ist keine «Modediät», sondern gerade bei Übergewicht einen Versuch wert
8. Schlankmachertipp Nr. 2: Eiweisseffekt nutzen
9. Schlankmachertipp Nr. 3: Praktizieren Sie «Zeitfenster-Essen»
10. Schlankmachertipp Nr. 4: Hirnentzündung mit Omega-3 lindern
11. Keine Vitaminpillen!
12. Geniessen Sie!

/ /

Bas Kast, Jahrgang 1973, studierte Psychologie und Biologie in Konstanz, Bochum und Boston/USA. Er arbeitet als Wissenschaftsjournalist und Autor.

Es ist ein Interview mit Bas Kast vorgesehen, aber Bas wird zurzeit mit Anfragen überhäuft. Wir warten geduldig, lieber Bas!

V E R L O S U N G
Wir verlosen 3 Exemplare des «Ernährungskompass»!

Schickt uns bis am 5. August 2018 eine Mail mit eurer Postadresse:
welcome@food-movement.ch.

Wer sich nicht auf sein Verlosungsglück verlassen mag: Der Kauf dieses Buches ist eine super Investition in eure Gesundheit und in eure Lebensqualität.

/ / /

* Die Verlosung wurde durchgeführt *

Die glücklichen Gewinnerinnen je eines Ernährungskompasses sind Maya Tews, Doris Büchi und Caroline Schwarze. Herzlichen Glückwunsch!

Eine chronische Krankheit ist wie ein Teilzeitjob

Text: Petra Müller, Geschäftsleitung FOOD MOVEMENT
Foto: Katharina Lütscher, Zürich

Es freut mich sehr, dass unsere Partnerin, die EGK Gesundheitskasse, in ihrem Hausmagazin Vivere ein Portrait über mich und meine Kranken- bzw. Gesundungsgeschichte veröffentlicht hat. An einem kalten Tag anfangs Februar habe ich mich mit Tina Widmer getroffen, die mich interviewt hat. Ich bin sehr glücklich über die Geschichte, die sie über mich geschrieben hat.

Hier könnt ihr sie lesen.

Ganz herzlichen Dank, liebe Tina!

Auf unserem Radar #6: Eine App und zwei Artikel zu „gesunder“ Ernährung

Text: Petra Müller, Geschäftsleitung FOOD MOVEMENT


Eine meiner liebsten Quellen für Ernährungsthemen ist die Website nutritionfacts.org des amerikanischen Arztes Dr. Michael Greger. Dr. Greger ist ein leidenschaftlicher Arzt und Forscher, der unermüdlich und kostenfrei allen möglichen Fragen einer gesunden Ernährung auf den Grund geht. Alle Beiträge sind belegt durch zahlreiche Studien, was ihn für mich auch so glaubwürdig macht.

Parallel zu seinem Buch mit dem augenzwinkernden Titel How Not To Die hat Dr. Greger kürzlich eine App lanciert. Sie ist für Android und Apple erhältlich. Dank dieser App wird man täglich an die sogenannten „Daily Dozen“ erinnert, also an die 12 Empfehlungen, die Dr. Greger selbst täglich konsumiert oder ausführt – denn eine Portion Bewegung ist hier mit eingeschlossen.

Aus purer Neugier habe ich die App heruntergeladen, obwohl ich das Gefühl habe, dass ich mich inzwischen ziemlich ausgewogen und gesund ernähre. Denn eigentlich wollte ich bloss wissen, wie die App funktioniert. Ich bin begeistert! Denn einfacher könnte die Benutzeroberfläche nicht sein. Auf einer Liste mit den 12 täglichen Empfehlungen kann ich ankreuzen, wovon ich wieviele Portionen konsumiert habe. Da man so etwas schnell vergisst, erhält man täglich um 20 Uhr eine akustische Erinnerung. Ich kreuze seither fast täglich brav an, ob ich meine täglich empfohlenen Portionen konsumiert habe: Bohnen, Beeren, Obst, Kreuzblütengewächse, Blattgemüse, sonstiges Gemüse, Leinsamen, Nüssen, Gewürze, Vollkorn sowie Getränke und Bewegung. Zu jeder Empfehlung kann man durch einen Antipper ein paar Details abrufen.

Was durch die Benutzung dieser App bei mir passiert ist: Ich denke schon von selbst daran, ob ich heute bereits Nüsse, Vollkorn oder Früchte gegessen habe. Es geht mir auch nicht darum, dass ich dies nun pingelig genau nehmen muss. Aber es zeichnet sich ein Gesamtbild ab, bei dem ich z. B. feststelle, dass ich am ehesten vergesse, genügend Nüsse und Früchte zu essen. Ein Dutzend Empfehlungen kann man sich gerade noch so merken; ansonsten wird man dank der App daran erinnert.

Mein Fazit:
Ich kann nicht nur das Buch How Not To Die sehr empfehlen (wir werden es zu einem späteren Zeitpunkt noch vorstellen), ich kann auch diese App sehr empfehlen für alle, die versuchen möchten, sich gesünder zu ernähren. Denn wenn man täglich die 11 empfohlenen Portionen dieser Lebensmittel isst, hat Ungesundes eigentlich fast keinen Platz mehr (zumindest nicht in meinem Bauch). Die App erscheint auf deinem Smartphone übrigens automatisch auf deutsch bzw. in der Sprache deines Landes.

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Was heisst heute gesunde Ernährung?
Hierzu gibt es soviele Meinungen wie Menschen, Experten, Ärzte und Ernährungsberaterinnen.
Und dennoch gibt es einige Überschneidungen, wo sich auch Expertinnen und Experten verschiedener Ernährungsphilosophien ziemlich einig sind.

Die Amerikaner Mark Bittman und Dr. David L. Katz haben in einem (wohl fingierten) Interview kluge Antworten dazu abgegeben, was man 2018 als gesunde Ernährung bezeichnen könnte. Ein erster Artikel (übrigens in englisch) befasst sich ausführlich mit den brennendsten Fragen, und vor zwei Tagen ist ein Follow Up erschienen, wo die beiden nochmals detaillierter auf ein paar Fragen eingehen. Ich kenne diese Fragen selbst gut, denn sie werden mir oft im Anschluss an meine Vorträge gestellt:

– Wie steht es konkret mit Fleisch?
– Wieviel Käse ist ok, und wenn ja, welcher?
– Ist Reis ok? (oder muss ich jetzt immer Bohnen essen?)
– Ist Frühstücken wirklich so wichtig?
– Chia? Was ist der Hype um Chiasamen?
– Und offenbar immer wichtig: Wie steht es mit KAFFEE???

HEALTHY FRIDAY // Interview mit Jeannette Ruh

Interview: Petra Müller, Gründerin von FOOD MOVEMENT

Heute erfahren wir etwas mehr über den Hintergrund und die Ernährungsgewohnheiten von Jeannette Ruh. Sie auch schon köstliche Rezepte für beispielsweise Kürbis-Schokolade Power Bites oder – jetzt wieder ganz aktuell – einen Smoothie mit Brennnesseln mit uns geteilt. Wer sich täglich von Jeannette inspirieren lassen möchte, kann ihr (wie 21’200 andere Menschen) auf Instagram folgen.

Seit wann und weshalb achtest du auf deine Ernährung?
Seit ich im 2011 am Pfeifferschen Drüsenfieder erkrankt bin und lange mit verschiedenen Entzündungen im Körper gekämpft hatte, wurde mir bewusst, dass ich meine Ernährung komplett umstellen musste. Da mir niemand ausser ich mir selber helfen konnte, startete das Projekt mit viel Gemüse, grünen Smoothies, keinem Zucker mehr, kein Gluten und einer veganen Ernährung. Mittlerweile esse ich wieder ein wenig Milchprodukte, wenn mein Körper danach verlangt. Ansonsten fehlt mir mit dieser Ernährung nichts, und ich fühle mich fitter als zuvor.

Wie hast du dich davor ernährt?
Zuvor stand viel Zucker in jeglicher Form auf dem Programm. Viel weisses Brot, Schokolade, Joghurt – Gemüse suchte man auf meinem Teller vergebens.

Welche körperlichen und/oder geistigen Veränderungen stellst du fest, seit du dich anders ernährst?
Mit der Ernährungsumstellung habe ich auch intensiv begonnen, Yoga zu machen. Deshalb ist die Veränderung auch in diesem Zusammenhang passiert. Bei mir ist es eine Kombination von beidem, was den grösseren Einfluss hat, weiss ich nicht. Körperlich fühle ich mich vitaler, Erkältungen sind nur noch sehr selten und auch die Grippe sucht mich nicht mehr heim. Durch das Yoga und die Ernährung fühle ich mich wacher, klarer und fokussierter.

Kannst du die Philosophie deiner heutigen Ernährung beschreiben?
Grundsätzlich pflanzenbasiert, mit kleinen Ausnahmen. Sagen wir mal zu 85 % vegan und glutenfrei, der Rest kann dann alles sein.

Gibt es Lebensmittel, die du ganz meidest?
Ich achte darauf, dass ich alles in Bioqualiät esse. Ansonsten kein Weizen oder weissen Zucker.

Kannst du uns deine Ernährung für einen normalen Tag in etwa beschreiben?
Ein Smoothie zum Frühstück, später einen Espresso oder zwei…
Zum Mittagessen ein Salat mit pflanzlichen Proteinzusätzen.
Mein Nachtessen ist meist warm mit viel Gemüse, Reis, Linsen-Teigwaren etc. Meist ganz einfach.
Zwischendurch esse ich dunkle Schokolade, Früchte, rohes Gemüse, Kokoswasser.

Was kochst du dir, wenn du fast keine Zeit hast?
Ich esse oft auswärts und koche auch nicht sehr regelmässig. Wenn es also mal schnell gehen muss, mache ich mir einen Salat mit Sprossen, Saisongemüse und Pilzen.

Was sind deine bevorzugten Getränke?
Wasser, Tee und Kaffee (ja, Kaffee trinke ich noch zu oft)

Gibt es Lebensmittel, die du so gerne hast, dass du sie ausnahmsweise doch isst?
Manchmal etwas Milchschokolade. Das erklärt dann auch meine Antwort zur Philosophie Frage.

Wie gehst du mit privaten Einladungen zum Essen um?
Ich kommuniziere, was ich esse und was nicht. Ansonsten bin ich auch nicht kleinlich.

Wie organisierst du dich in Sachen Ernährung in den Ferien?
In den meisten Restaurants kann man mittlerweile vegan essen. Da hatte ich noch nie Probleme. Weizenfrei geht jedoch nicht überall, da muss man dann Abstriche machen.

Welche KöchInnen, Kochbücher, Blogs oder Magazine inspirieren dich?
Ich folge verschiedenen Bloggern auf Instagram. Da das immer wieder mal ändert, kann ich hier keine Namen nennen.

Was tust du in Sachen Bewegung und Entspannung?
Yoga und viel nach draussen gehen und spazieren, joggen oder Velo fahren.

Ganz lieben Dank für dieses Interview, liebe Jeannette!