Schlagwort: Arthrose

Für Schleckmäuler: Süssen, aber gesund

Text & Foto: Petra Müller, Initiantin FOOD MOVEMENT und Betreiberin des Blogs Freakfood

Dieser Beitrag erschien erstmals im Mai 2018 auf dem Vituro-Blog der EGK Gesundheitskasse

Süssen, aber gesund

Sie überkommt uns wohl fast alle manchmal: Die Lust auf etwas Süsses.

Süsses gibt Energie, Süsses tröstet, Süsses macht uns glücklich. Das kommt wohl nicht von ungefähr, denn alle, die das Glück hatten, von ihrer Mutter gestillt zu werden, haben mit der süsslichen Muttermilch auch all diese angenehmen Gefühle erlebt. Das ist zumindest mein persönlicher Erklärungsversuch.

Vor meiner Diagnose «rheumatoide Arthritis» vor 7 Jahren war es für mich ganz normal, regelmässig Süssigkeiten wie Milchschokolade, Guetzli, Schokoladenjoghurt oder Aprikosenwähe zu essen. Als ich mich dann mit entzündungshemmender Ernährung auseinandersetzte, fiel normaler, raffinierter Zucker und all seine vermeintlich gesünderen Alternativen (brauner Zucker, Agavensirup, Reissirup etc.) von meinem Speiseplan. Zucker fördert Entzündungen, darüber sind sich inzwischen alle ernstzunehmenden Experten und Ärztinnen einig, denn zahlreiche Studien belegen dies.

Auch wer nicht an einer chronischen Krankheit leidet, tut gut daran, seinen/ihren Zuckerkonsum zu reduzieren. Das heisst aber nicht, dass wir gar nichts Süsses mehr essen können. Es kommt wie immer auf die Menge an, sehr viel mehr jedoch auch auf die Zuckerart.

Von künstlichem Zucker sollte man übrigens am besten gänzlich die Finger lassen, denn unser Körper kann schlecht mit künstlichem Süssstoffen umgehen. Der ganze Light-Hype ist nicht harmlos, weil künstlicher Zucker zwar keine Kalorien hat, aber zahlreiche Abläufe in unserem Organismus durcheinanderbringt. Studien kommen zum Ergebnis, dass künstliche Süssstoffe auf lange Zeit zu einer Gewichtszunahme führen könnten und das Risiko für Adipositas, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck oder Herzerkrankungen steigen könnte. Denn Zuckerersatzstoffe stehen unter Verdacht, den Stoffwechsel, die Zusammensetzung der Darmbakterien und den Appetit zu beeinflussen.

Wer es also süss mag, aber seine Gesundheit nicht schädigen möchte, hat dennoch Alternativen. Allerdings möchte ich grad zu Beginn festhalten: Gekaufte Süssigkeiten sind selten diejenigen, die ich empfehlen würde. Mit wenigen Ausnahmen enthalten gekaufte Guetzli, Schokoladen (empfehlenswert ist ein Kakaoanteil von mind. 80 %), Kuchen und Glacé zu viel Zucker. Egal ob traditionell, bio oder vegan.

Ok, ich nenne sie nun endlich, die süssen Produkte, die ich empfehlen kann:

Datteln, Dattelsirup + Dattelsüsse (getrocknete und zu einem Mehl gemahlene Datteln)
Datteln eignen sich zum Backen, für Crèmes, rohe Brownies, «Bliss Balls» oder mein «Löffel-Dessert». Datteln haben einen verhältnismässig niedrigen glykämischen Index, das heisst, dass sie den Blutzuckerspiegel nicht so schnell hochschnellen lassen wie üblicher Zucker – das ist gut. Ausserdem enthalten Datteln im Gegensatz zu normalem Zucker zahlreiche Mineralstoffe, Kalium und Ballaststoffe. Selbstverständlich sollte man Datteln aber auch nicht kiloweise essen.

Birkenzucker
Auch Xylit genannt. Birkenzucker ist ein natürliches Süssungsmittel, das den Blutzuckerspiegel ebenfalls nur langsam ansteigen lässt. Studien belegen, dass der alternative Zucker die Anzahl der zahnfeindlichen Bakterien im Speichel und die schädliche Säurebildung in der Plaque reduziert.

Birkenzucker eignet sich zwar zum Backen, aber nicht mit Hefe – er bietet den Hefebakterien zu wenig Nahrung. Zudem löst sich Birkenzucker nur in warmen Flüssigkeiten richtig auf. In rohköstlichen «Back»waren ist ein deutlicher «Crunch» bemerkbar, den ich jedoch als attraktiv empfinde. Mit Birkenzucker können Sie zum Beispiel ein köstliches Soft Ice zubereiten.

Birkenzucker kann bei zu grossen Mengen jedoch abführend wirken – grosse Mengen sind aber sowieso zu vermeiden. Zudem: HundebesitzerInnen sollten ihren Vierbeinern keine Süssigkeiten mit Birkenzucker geben, da er für Tiere schädlich ist.

Vanille
Erst nach meiner Ernährungsumstellung wurde mir bewusst, dass ich Vanille auch als eine Art Süssungsmittel einsetzen kann, denn Vanille erinnert meine Geschmacksknospen automatisch an Süssigkeiten. Man kann Vanille also gut mal in Kaffee, Tee oder Smoothies ausprobieren. Aber es kommt noch besser: Vanille wirkt entzündungshemmend. Vielleicht sind Sie mutig und süssen Ihren Kurkuma-Ingwer-Tee das nächste Mal mit einer Prise Vanille? Das schmeckt vorzüglich!

Gewürzhilfe

Text & Foto: Petra Müller, Geschäftsleitung FOOD MOVEMENT

Am 11. Oktober 2017 hielt ich einen kurzen Vortrag zu meiner Geschichte und entzündungshemmender Ernährung und deren Wirkung bei rheumatoider Arthritis. Der Vortrag fand im Rahmen der Feierabendserie am Institut für integrative Naturheilkunde NHK in Zürich statt. Nach meinem Vortrag berichtete die Ernährungsberaterin Laura Koch von ihrem Wissen, wie eine kluge Ernährung beim heutigen Stand des Wissens aussieht. Obwohl ich Laura auch schon zu diesem Thema gehört hatte, ist es immer wieder spannend, was sie (inzwischen wieder Neues) zu sagen hat. Es geht nicht nur um das WAS wir essen, sondern auch WIE wir es zubereiten und WANN wir es essen.

Beim anschliessenden Workshop hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, beim Kochen mitzuhelfen und Laura und mich alle noch offenen Fragen zu klären. Zu Beginn hat uns Laura eine spezielle Gewürzmischung vorgestellt, die offenbar bei Arthritis und Arthrose positiv auf den Entzündungsprozess wirkt, sprich: ihn verringert.

Das hat mich natürlich interessiert, denn ich nehme liebend gerne ein paar entzündungshemmende Gewürze ein, wenn man damit schulmedizinische Medikamente vermeiden oder verringern kann.

Wie sieht sie also aus, diese Zaubermischung?

Je zu gleichen Teilen: Gemahlene Muskatnuss, Koriander und Kreuzkümmel.
Davon soll man täglich 2 x 1 Messerspitze einnehmen, am besten dem Essen beifügen.

Zuhause habe ich recherchiert, wer diesen Tipp gegeben hat: Es handelt sich um Dr. med. Christine Meyer, eine deutsche Orthopädin. In einem Bericht des NDR kann man lesen, dass ihre Patientinnen und Patienten gute Erfahrungen mit dieser Gewürzmischung machen. Man darf die tägliche Dosierung jedoch nicht erhöhen – mehr hilft hier nicht besser. Interessant dabei ist, dass Männer offenbar bereits nach durchschnittlich 6 Wochen eine positive Wirkung spüren, Frauen hingegen erst nach 2 bis 3 Monaten.

Dr. Meyer empfiehlt diese Gewürzmischung nicht nur Arthrosepatienten, sondern auch bei rheumatoider Arthritis, Fibromyalgie, Frozen Shoulder und Morbus Bechterew.

Hier kann ein interessanter Chat mit Dr. Meyer gelesen werden, und hier könnt ihr den einführenden Artikel des NDR nachlesen.

Selbstverständlich kann man die Mischung um Zimt und/oder Kurkuma erweitern, damit sie geschmacklich und farblich attriktiver wird.

Ich habe mir die drei Gewürze auf jeden Fall zusammengemischt und werde das mal versuchen. Vielleicht mag jemand mitmachen?

Schönes Wochenende!
Petra

Sachbuch: Arthrose und Gelenkschmerzen überwinden

Text & Foto: Petra Müller

Wer mir auf Freakfood folgt, weiss: Ich bin ziemlich begeistert von dem, was die Forschungsgruppe Dr. Feil macht. Dr. Wolfgang Feil ist Nährstoffspezialist in Deutschland und hat Biologie und Sportwissenschaft studiert. Er ist ein gefragter Nährstoffberater bei Spitzensportlern, Bundesligisten und Nationalmannschaften. Zusammen mit Feils Tochter Friederike, die in die Fusstapfen ihres Vaters tritt (Master in Sport- und Gesundheitswissenschaften , Sporternährungsspezialistin und Leistungssportlerin) sowie Uli Brüderlin, einem Physiotherapeuten, hat Feil das Buch „Arthrose und Gelenkschmerzen überwinden“ geschrieben. Denn  bei Sportlerinnen und Sportlern ist Arthrose eine häufige Erkrankung. Weiterlesen