Schlagwort: Studien

Sachbuch: Der Ernährungkompass von Bas Kast. Plus Buchverlosung!

Text & Foto: Petra Müller, Initiantin von FOOD MOVEMENT

«Der Ernährungskompass. Das Fazit aller wissenschaftlichen Studien zum Thema Ernährung» von Bas Kast

Dass es Bas Kast mit seinem «Ernährungskompass» mal in die Bestsellerlisten schaffen würde, hätte er wohl auch nicht gedacht. Denn schon auf der Suche eines Verlages sagte man ihm unter anderem, dass so ein Buch niemanden interessieren wird. Kilometerweit gefehlt! Und Bertelsmann Verlag sei Dank, dass er das Buch in sein Programm aufgenommen hat.

Bas Kast hat geschafft, was eigentlich wirklich beinahe unmöglich ist: Dass sich Menschen, darunter auch viele Herren, plötzlich für gesunde Ernährung interessieren. Das hat womöglich damit zu tun, dass Bas Kast selbst ein Mann ist und sich an Studien orientiert (nicht, dass wir Frauen nicht auch wissenschaftlich belegte Fakten bevorzugen, wir sind aber wahrscheinlich auch offener gegenüber gefühlsbetonten oder spirituellen Philosophien). Die Glaubwürdigkeit kommt aber auch daher, dass Bas Kast sich lange und gerne von Fast Food ernährt hat, sich also wie viele Menschen nicht wirklich Gedanken über die Ernährung gemacht hatte.

Das änderte sich, als Bas Kast eines schönen Morgens beim Joggen plötzlich einen jähen Schmerz in der Brustgegend verspürte. Und das mit Anfang vierzig. Als sich sein Zustand nicht verbesserte, fing er an zu recherchieren. Bas Kast ging der Frage nach, was er essen sollte, um sein Herz zu schonen. Als Wissenschaftsjournalist war dieses Vorgehen wohl nicht nur vernünftig, sondern ganz natürlich.

Die vielen neuen Erkenntnisse, auf die Bas Kast gestossen ist, behält er zum Glück nicht für sich alleine, sondern teilt sie uns mit seinem Ernährungskompass.

So lesen wir zum Beispiel auf Seite 24:
«Bis zu einem gewissen Grad ist es dabei schlicht so, dass jene Nahrungsmittel, die das Herz schonen, im Grossen und Ganzen auch heilsam für das Gehirn und den Rest des Körpers sind».

Obwohl ich mich selbst sein einigen Jahren mit Ernährung und Gesundheit auseinandersetze, habe ich dank dem Ernährungskompass etliche Dinge neu betrachtet oder dazugelernt.

In meinen Beratungen höre ich oft, dass meine Klientinnen Schwierigkeiten haben, satt zu werden. Bas Kast hat vielleicht eine Erklärung dafür: Wir hören erst auf zu essen, wenn unser «Eiweisshunger» gestillt ist. In einem Experiment liess man eine Gruppe von Menschen zuerst an einem Buffet essen, wie sie wollten. Am zweiten Tag gab es zwei verschiedene Buffets: Eines mit proteinreichen Lebensmitteln (Fleisch, Fisch, Joghurt, Käse, Milch etc.) und eines mit proteinarmen Lebensmitteln (Croissants, Waffeln, Nudeln, Kartoffeln, Couscous, Obst, Gemüse etc.). Am dritten Tag gab es wieder ein Buffet mit allem für beide Gruppen.

Das Spannende an diesem Experiment war, dass die Gruppe mit dem proteinreichen Buffet am zweiten Tag insgesamt 38 Prozent weniger Kalorien zu sich nahm – ihr Hungergefühl war drastisch schneller gestillt. Protein ist also sättigend.

«Stellt man uns proteinreiche Nahrung zur Verfügung, ist unser Bedarf bald gedeckt, wir fühlen uns satt, hören spontan auf zu essen. Ist unsere Nahrung allzu proteinverdünnt, essen wir instinktiv mehr, ja wir essen so lange, bis unser Körper bekommen hat, was er braucht, will heissen: Wir überfressen uns und nehmen zu.»

«Proteinverdünnt»! Der Ausdruck gefällt mir. Vielleicht mögt ihr ja mal euer Essverhalten beobachten und findet heraus, ob auch ihr oft «proteinverdünnte» Lebensmittel esst oder gar bevorzugt? Die Lebensmittelindustrie hat das längst begriffen und überschwemmt uns mit Produkten, die zu einem grossen Teil aus billigen Rohstoffen wie Zucker und Fett bestehen. Die Menschen lieben diese Kombination, tun sich und ihrer Gesundheit längerfristig jedoch keinen Gefallen.

Nun ist es aber nicht so einfach. Bestimmte Proteine kurbeln den Alterungsprozess an und erhöhen damit das Risiko zahlreicher Altersleiden. Zitiert wird der Altersforscher Valter Longo von der University of Southern California in Los Angeles: «Wir haben simple Organismen studiert, aber auch Mäuse, bis hin zu Menschen, und konnten überzeugend nachweisen, dass proteinreiche Diäten – insbesondere, wenn die Proteinen von Tieren stammen – fast so schädlich für ihre Gesundheit sind wie Rauchen».

Etwas vereinfacht gesagt hilft Protein dem Zellwachstum. Werden unsere Körperzellen aber ständig zu Wachstum angeregt, kriegen unter anderem auch Krebszellen ihren Hauptrohstoff. Einfach viel Protein zu essen ist deshalb eine schlechte Idee. Die gute Nachricht ist, dass der schädliche Effekt verschwindet, sobald es sich um pflanzliche Proteine handelt.

Auch der ehemalige Fleischesser Bas Kast musste sich das eingestehen. Bei ihm gibt es nur noch selten Fleisch, und wenn, dann aus artgerechter Tierhaltung. Es erstaunt ihn selbst, dass er Fleisch inzwischen kaum mehr vermisst.

Wohin zeigt die Kompassnadel in Sachen Proteine?
Von Norden (gesund) nach Süden (ungesund):

– Leinsamen
– Nüsse, Linsen
– Weizenkeime, Bohnen
– Pilze, Kichererbsen
– Joghurt, fettiger Fisch
– Landhuhn, Käse, Eier
– Milch, Wild, Gras-Rind
– rotes Industriefleisch
– Pangasius
– frittierter Fisch
– Schinken
– Wurst
– Hotdogs

Es folgen Kapitel zu Kohlenhydraten, wobei Bas Kast auf den verführerischen Zucker (und die Fettleber) eingeht, aber auch auf Low-Carb Ernährung (und weshalb manche Menschen so gut damit abnehmen), aber auch gesunde Kohlenhydrate, angeführt von Hülsenfrüchten und Gemüsen sowie Haferflocken und Sauerteigbrot. Am Schluss der Kohlenhydratereihe humpeln fette Pommes, Chips, Süssigkeiten und Soft Drinks.

Zwischendurch erfährt man, wie sich die langlebigsten Völker ernähren oder wie man effizient abnimmt. Der «Ernährungskompass» geht auch auf Getränke ein wie Milch, Kaffee, Tee und Alkohol. Sehr differenziert beschreibt Bas Kast zudem unterschiedliche Fette und welche zu meiden sind.

In einem Epilog zählt Bas Kast seine 12 wichtigsten Ernährungstipps auf.
Ich zeige sie euch ohne den Detailbeschrieb, obwohl ich jedem die Lektüre dieses Buches wirklich empfehlen kann!

1. Essen Sie echtes Essen (möglichst unverarbeitet Nahrungsmittel)
2. Machen Sie Pflanzen zu Ihrer Hauptspeise
3. Lieber Fisch als Fleisch
4. Joghurt: ja. Käse: auch okay. Milch: so lala
5. Zucker minimieren, industrielle Transfette meiden
6. Keine Angst vor Fett!
7. Schlankmachertipp Nr. 1: Low-Carb ist keine «Modediät», sondern gerade bei Übergewicht einen Versuch wert
8. Schlankmachertipp Nr. 2: Eiweisseffekt nutzen
9. Schlankmachertipp Nr. 3: Praktizieren Sie «Zeitfenster-Essen»
10. Schlankmachertipp Nr. 4: Hirnentzündung mit Omega-3 lindern
11. Keine Vitaminpillen!
12. Geniessen Sie!

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Bas Kast, Jahrgang 1973, studierte Psychologie und Biologie in Konstanz, Bochum und Boston/USA. Er arbeitet als Wissenschaftsjournalist und Autor.

Es ist ein Interview mit Bas Kast vorgesehen, aber Bas wird zurzeit mit Anfragen überhäuft. Wir warten geduldig, lieber Bas!

V E R L O S U N G
Wir verlosen 3 Exemplare des «Ernährungskompass»!

Schickt uns bis am 5. August 2018 eine Mail mit eurer Postadresse:
welcome@food-movement.ch.

Wer sich nicht auf sein Verlosungsglück verlassen mag: Der Kauf dieses Buches ist eine super Investition in eure Gesundheit und in eure Lebensqualität.

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* Die Verlosung wurde durchgeführt *

Die glücklichen Gewinnerinnen je eines Ernährungskompasses sind Maya Tews, Doris Büchi und Caroline Schwarze. Herzlichen Glückwunsch!

Auf unserem Radar #5

Text: Petra Müller, Geschäftsleitung FOOD MOVEMENT

In einer losen Serie zeigen wir unter RADAR, was uns in der letzten Zeit aufgefallen ist und uns interessant dünkt.

Anfang dieses Jahres ist das Buch Healing Arthritis von Dr. Susan Blum erschienen. Es ist das erste Buch, das ich spezifisch über Arthritis entdeckt habe. Schon nach der ersten Hälfte hat es mich jedoch in eine Krise gestürzt. Dank meiner resilienten Natur habe ich mich – spannenderweise ebenfalls dank diesem Buch – wieder aufgerappelt. Healing Arthritis ist insofern speziell und wertvoll, als dass die amerikanische Ärztin selbst rheumatoide Arthritis hatte. Susan Blum zeigt sehr detailliert auf, welche Schritte sich bei ihr selbst und zahlreichen Patienten bewährt haben, um Arthritis-Beschwerden zu lindern oder gar zum Verschwinden zu bringen. Sie empfiehlt 3 Schritte:

1. Eine spezielle Diät und der Einsatz von Kräutern und natürlichen Medikamenten, um einen leaky zu behandeln.

2. Eine zweimonatige Phase mit spezifischer Ernährung und ebenfalls natürlichen Medikamenten

3. Ein Ernährungsplan für den Rest des Lebens, bei dem laufend bisher ausgeschlossene Lebensmittel wieder eingeführt werden und deren Verträglichkeit beobachtet wird. Zudem legt Susan Blum grossen Wert auf den Einsatz von Entspannungs-Methoden, um Stress entgegenzuwirken und Traumata aus der Vergangenheit aufzuarbeiten. Das Buch bietet dafür eine ganze Palette an Möglichkeiten, sodass jede und jeder etwas finden sollte, was ihr/ihm behagt.

Mein Fazit:
Ich habe einiges an Neuem erfahren, und bei mir ist endlich (endlich!) der Groschen gefallen, dass jeder Weg einzigartig ist und dass es keine 08/15-Behandlung gibt. Und dass man bei vielen Ärzten und Therapeutinnen einzelne Puzzleteile aufdecken kann, um unter Umständen erst nach Jahren die ganz persönliche Aufarbeitung für diese Krankheit zu finden. Das Buch hat mich in meiner Erfahrung bestärkt, dass die Ernährung den Haupteinfluss auf entzündliche Erkrankungen hat. Genauso wichtig schätzt Susan Blum jedoch auch die sogenannte Mind-Body-Connection (Geist-Körper-Verbindung) ein, und deshalb liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der Behandlung von Stress und Traumata.

Für alle, die lieber eine deutsche Version dieses Buches lesen möchten: Ich habe mich soeben beim Verlag erkundigt: Die Herausgabe auf deutsch ist per Mai 2018 geplant.

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Bleiben wir doch grad noch bei rheumatoider Arthrtitis. In diesem Fernsehbeitrag des NDR erklärt Die Ernährungsärztin Dr. Anne Fleck, was eine Patientin mit rheumatoider Arthritis konkret mit ihrer Ernährung unternehmen und ihre Schmerzen deutlich lindern kann.

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Wer einen Menschen mit Alzheimer in seiner Verwandtschaft hat, erlebt, wie schwierig sich solche Erkrankungen auswirken können. Die Angst ist dabei oft recht gross, selbst mal betroffen zu sein. Diesem Risikon kann entgegengewirkt werden. Neue Studien zeigen auf, dass insbesondere eine hohe Zufuhr an Kohlehydraten (Zucker, Backwaren, Pasta etc.) ungünstig sein kann. Hier ein englischer Artikel zu diesem Thema.

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Vielleicht habt ihr auch schon von dem Buch über Lektine von Dr. Gundry gehört? Ich habe das Buch gelesen und diese Art von lektinarmer Ernährung als Experiment für 8 Wochen ausprobiert.  Ich kann berichten, dass es bei mir nicht viel verändert hat. Ich habe allerdings herausgefunden, dass ich Cashews derzeit nicht gut vertrage (und die habe ich davor praktisch täglich gegessen) und dass es sich wirklich lohnt, Linsen und Bohnen über Nacht einzuweichen und im Dampfkochtopf zu kochen. Dabei wird nämlich ein grosser Teil der potentiell Entzündungen fördernden Lektine zerstört. Hier ergänzend die Replik des von mir geschätzten Dr. Frank Lipman und seine Empfehlungen in Sachen Lektine.