Interview: Petra Müller, Geschäftsleitung FOOD MOVEMENT
Seit Herbst 2016 gehört GORILLA zu den ideellen Unterstützern von FOOD MOVEMENT. Die Idee dahinter ist, dass die Jugendlichen, die aus dem GORILLA-Alter herauswachsen, mit FOOD MOVEMENT einen Ort finden, wo sie weiterhin Inspiration zu Ernährung, Bewegung und Entspannung finden können.
Der Zufall will es, dass die Ernährungsberaterin Laura Koch nicht nur beim Institut für integrative Naturheilkunde NHK (ebenfalls idelle Unterstützerin), sondern auch für GORILLA tätig ist. Laura mag deshalb der einen oder dem anderen dank ihrem Patientenbericht über Osteoporose bekannt vorkommen.
Wir freuen uns sehr, euch mit dem Interview einen Einblick in die Tätigkeit von Laura bei GORILLA geben zu können. Insbesondere für Eltern könnte dieses Interview interessant sein. Here you go:
Liebe Laura, du bist Ernährungsberaterin und arbeitest Teilzeit bei GORILLA.
Kannst du uns das Ziel von GORILLA und deinen Aufgabenbereich kurz beschreiben?
Die Schtifti Foundation hat mit GORILLA vor sieben Jahren ein „Gesundheitsförderungsprogramm“ für Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren ins Leben gerufen. Wobei dieser etwas spröde Begriff niemals die Dynamik beschreibt, welche GORILLA im Leben von jungen Erwachsenen auslösen kann. Wir sprechen eher von einer Bewegung, welche zu einem eigenverantwortlichen, positiven Lebensgefühlt im Einklang mit der Natur aufruft – übermittelt von Jungen für Junge. Wir sensibilisieren die Jugendlichen über verschiedene Kanäle für einen bewussten Konsum, für die Freude an Bewegung und eine sinnvolle Ernährung.
Ich bin während meiner Ausbildung zur Ernährungsberaterin BSc BFH zu GORILLA gestossen und habe mir im Studium erst als Freelancerin etwas dazu verdient und geniale Erfahrungen gesammelt. Danach war ich für ein Jahr Praktikantin, und in der Zwischenzeit bin ich die Ernährungsfachfrau im Büro in Zürich. Man trifft mich aber auch immer wieder an der „Front“ an den Workshops an Schulen an. Zurzeit hält mich vor allem das GORILLA Schulprogramm beschäftigt. Ziel ist es, dass unsere Schwerpunkte Bewegung, Ernährung und das Bewusstsein für ökologische Themen an den Schulen in jugendnaher Sprache nachhaltig übermittelt werden können. Daher schreibe ich an diversen Unterrichtseinheiten für Lehrpersonen der Oberstufe – alles in Anlehnung an den Lehrplan 21.
Was möchtet ihr den Jugendlichen in Sachen Ernährung vermitteln?
Mit der Ernährung können Jugendliche vieles beeinflussen. Einerseits natürlich sich selbst, mit den damit verbundenen Konsumentscheidungen, aber auch ihre Umwelt. In erster Linie geht es darum, Basics zu vermitteln oder bereits Gelerntes aus dem Hauswirtschaftsunterricht zu vertiefen oder von einer neuen Seite zu beleuchten. Zu Beginn der Workshops lege ich den Jugendlichen immer ans Herz, mindestens drei neue Lebensmittel zu probieren. Ziel ist es, Neues auszuprobieren und dabei im Idealfall auch festzustellen, dass lecker auch gesund sein kann und gesund auch lecker ist.
Was sind dabei die wichtigsten Pfeiler für eine gesunde Ernährung für Jugendliche?
1. Trink Wasser! So simpel und doch immer noch nicht selbstverständlich.
2. Esst farbig! Und damit sind weder M&Ms noch Gummibärchen gemeint 😉
3. Hör auf deinen Körper! Dabei ganz wichtig: Wo liegt der Unterschied zwischen Bedarf und Bedürfnis?
Gibt es Gerichte oder Snacks, die besonders gut ankommen?
An den Frühstücks- und Mittagsbuffets, welche wir an den Workshops anbieten, machen wir sehr unterschiedliche Erfahrungen. Was immer wieder für überraschende Begeisterung sorgt, ist die legendäre „Honig-Senf-Quark-Sauce“ mit etwas Paprika und Pfeffer. Aber auch Zimt als Topping auf Müesli sowie die Vielfalt an Nüssen sind hoch im Kurs. UND auch spannend: Wenn das meist unbeliebte Gemüse als Fingerfood auf bunten Platten daher kommt, greift jeder und jede zu. Auf die Aufmachung kommt’s an, das Auge isst eben mit.
Was würdest du Eltern mit Kindern und/oder Jugendlichen empfehlen, wenn diese möchten, dass sich ihre Sprösslinge auch ausserhalb des Hauses gesund ernähren?
1. Smoothies eignen sich super für unterwegs. Jugendliche können sie sich zuhause zeitsparend zubereiten und dabei auch Gemüse verwenden, das sonst gemieden werden würde. Auch Öle und Nüsse können mitgemixt werden für die extra Portion Brainfood.
2. Eine stylische Trinkflasche kann helfen, die Kids/Jugendlichen für Hahnenwasser zu begeistern. Das ist preiswerter, ökologischer, einfacher und meist nur eine Frage der Gewohnheit.
3. Bezüglich Verpflegung kommt es grundsätzlich stark auf das Angebot und auf die Peers an. Der Einfluss der Gruppe ist in diesem Alter extrem. Vieles liegt oft nicht in der Macht der Eltern. Soll es aber auch nicht. Erfahrungen sammeln ist wichtig. Früher oder später kommen Jugendliche darauf zurück, was sie als Kinder gelernt haben – wenn Eltern früh mit gutem Vorbild vorangehen, dann muss man sich über den einen oder anderen McDonalds-Besuch nicht den Kopf zerbrechen. Das Fundament muss stimmen, dabei spielen die drei ersten Lebensjahre eine entscheidende Rolle.
Du hast mal erwähnt, dass ihr bei GORILLA den Begriff «gesund» vermeidet. Das hat mir gefallen, und es leuchtet eigentlich auch ein. Was ist euer Gedanke dahinter bzw. was macht ihr für Erfahrungen damit?
Hey hast du gewusst? Gesund kann auch lecker sein!
Der Begriff „gesund“ ist in den Köpfen der meisten (nicht nur Jugendlichen) so negativ geprägt, dass wir diesen Ausdruck eigentlich gar nie verwenden. Im Sinne der Eigenverantwortung sagen wir: Wenn du clever isst, bleibst du fit und klar im Kopf, du machst dir also selbst einen Gefallen damit. Denn „du bist, was du isst“. Wir möchten nicht predigen, sondern begeistern und aufzeigen, dass selber kochen ganz einfach ist und zu einem coolen Lifestyle dazugehört.
Gerade wenn jemand Sport treibt, hält es sich hartnäckig, dass man dann genügend Kohlenhydrate essen soll. Was ist eure Haltung dazu?
Kohlenhydrate sind tatsächlich sehr umstritten, eine Low-Carb Ernährung ist bei Jugendlichen, die sich viel bewegen sicher nicht sinnvoll. Den klassischen Spaghetti-Teller vor dem Sport braucht es meiner Meinung nach aber auch nicht unbedingt. Ich vertrete eher die Ansicht, dass es vor allem auf die Art der Kohlenhydrate ankommt. Das heisst vollwertige Versionen sind wirklich was wert, da sie nicht nur Zuckerspeicher füllen, sondern auch besser für die Darmgesundheit sind und wichtige Mineralstoffe liefern. Ein Hafer-Porridge mit Nüssen, Gewürzen und Früchten macht schon mehr Sinn.
Fällt es dir persönlich schwer, dich gesund zu ernähren?
Hast du Tipps & Tricks?
Ja und Nein. Ich bin oft unterwegs, und da fällt es mir zum Teil wirklich schwer, etwas Sinnvolles zu finden. Daher koche ich meist selbst oder gehe nur in ausgewählte Restaurants. Wenn ich Tricks nenne müsste, dann sind das folgende:
1. Eine gute Planung ist wichtig und fördert auch das Bewusstsein für seine Ernährung – die Ernährung beginnt beim Planen und Einkaufen – wobei Improvisation aus Resten auch genial ist (Food Waste vermeiden fördert definitiv die Kreativität beim Kochen!) Sich Zeit nehmen zum Kochen lohnt sich immer!
2. Je unverarbeiteter, desto besser. Unser Darm möchte keine künstlichen Süssstoffe/Farbstoffe, Geschmacksverstärker und was es sonst noch alles in Fertig-Food zu finden gibt.
3. Ich habe immer meine Thermoskanne und Teebeutel im Rucksack. Vielleicht etwas „Oma-mässig“ aber ausgewählte Tees können einen echt wichtigen Beitrag zur gesunden Ernährung leisten.
Verrätst du uns noch dein Lieblingsessen?
ICH LIEBE die indische Küche! Guter Safranreis, Okra-Schoten und ein richtig würziges Curry (Kurkuma darf nie fehlen) mit Tofu oder Poulet. Wegen der indischen Küche und Ayurveda bin ich überhaupt Ernährungsberaterin geworden.
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Ganz herzlichen Dank für das Interview, liebe Laura!
Wir freuen uns sehr über unsere Partnerschaft mit GORILLA.