Einführungstext: Petra Müller, Geschäftsleitung FOOD MOVEMENT
Erfahrungsbericht: Anke Mouni Meyer, Eat & Move, Hamburg
Vor ein paar Wochen war ich in Norddeutschland, meine liebe Cousine besuchen (hallo Elke!). Anschliessend habe ich ein paar Tage in Hamburg verbracht. Kurz zuvor hatte mir eine Bekannte erzählt, dass sie soeben das Buch von Mouni Meyer bestellt habe, Mouni lebt wie ich auch mit der Diagnose rheumatoide Arthritis. Mir war Mouni bereits ein Begriff, da ich deren Schwester Ingrid Meyer-Legrand auf Facebook folge und Ingrid ab und zu auf das Schaffen ihrer Schwester verweist.
Ich wusste auch, dass Mouni in Hamburg wohnt. Deshalb dachte ich: Wieso nicht Kontakt aufnehmen und fragen, ob sie an einem Treffen zum Tee interessiert ist? Die Antwort kam prompt: Natürlich!
So kam es, dass ich mich an einem sonnigen Mittwoch in Hamburg-Eppendorf mit Mouni im Petit Café verabredete. Schon als ich anspaziert kam, winkte sie mir in ihrem Blümchenkleid entgegen. Ich kann nicht sagen, woran es lag, aber schon nach wenigen Minuten entstand zwischen Mouni und mir eine so entspannte und vertraute Atmosphäre, dass wir über weit mehr als das Austauschen von Arthritis-Erfahrungen sprachen. Nachdem der Kaffee (ich) bzw. der Tee (Mouni) längst ausgetrunken war, verspürten wir langsam Hunger. Mouni fragte mich, ob ich sie grad noch zum Mittagessen in ein makrobiotisches Restaurant begleiten wolle. Aber sofort!
Im Fröhlichen Reisball assen wir einen köstlichen makrobiotischen Teller mit Chicorée-Salat, Linsen, Fenchel, Broccoli und Reisplätzchen. Für mich war es wunderbar, eine so warme, sympathische und lustige Frau zu treffen und mich mit ihr auszutauschen. Ich hatte noch nie jemanden getroffen, der einen so ähnlichen Umgang mit dieser Krankheit hat, obwohl wir sicherlich sehr verschieden sind. Ich bewundere Mouni, dass sie zu Zeiten ohne Internet den Mut hatte, auf schulmedizinische Medikamente zu verzichten und ihren eigenen Weg einzuschlagen. Was für ein Privileg, sie bei dieser Gelegenheit kennenzulernen. Mouni, du bist eine tolle Frau!
Wir bedauerten beide, dass es aus zeitlichen Gründen nicht möglich war, uns während meines Hamburg-Aufenthaltes noch einmal treffen zu können. Aber wir bleiben in Kontakt, keine Frage!
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Meine himmlischen Rezepte gegen höllische Schmerzen
Ganzheitliche Ernährung bei Rheuma, Gicht und Arthrose
Als ich mit 24 Jahren an rheumatoider Arthritis erkrankte, habe ich nicht erwartet, dass ich mich in meinem Leben noch mal so intensiv mit dem Thema Ernährung beschäftigen und mich zu einer leidenschaftlichen Köchin entwickeln würde.
Mit meinen jungen Jahren konnte ich gar nicht kochen. Ich lebte zu dem Zeitpunkt in einer Gemeinschaft mit einer Horde netter Menschen, die sich abwechselnd in die Küche stellten und ich durfte genießen, was serviert wurde. Dafür habe ich dann andere Arbeiten gemacht.
In den 80er -jahren, zum Zeitpunkt meiner Diagnose, gab es einen großen Skandal mit Rheumamedikamenten. Die Zeitschrift „Der Spiegel“ berichtete damals. Vielen Menschen ging es hundsdreckig mit der verabreichten Medizin und nicht wenige starben daran. Die Aussicht daran sterben zu können, hat mir Angst gemacht, und der Weg mit den üblichen Medikamenten, wie sie damals verschrieben wurden, kam für mich nicht in Frage. Ich hielt die Schmerzen aus und schaute mich nach anderen Heilungsmöglichkeiten um. Dabei bin ich auf die fernöstliche Medizin gestoßen, deren großes Wissen über die Wirkung von Lebensmitteln, Kräutern und speziellen Zubereitungen mich tief beeindruckten.
Die Ernährungslehren, die ich entdeckte und zu praktizierten begann, waren die makrobiotische und die 5–Elemente-Ernährung der traditionellen fernöstlichen Medizin. Das war ein großes Glück! Denn sonst gab es weit und breit nur wenig Informationen zur Ernährung bei Rheuma. Die Ernährung wird in der fernöstlichen Medizin als ein ganz wichtiger Pfeiler gesehen, um Krankheiten vorzubeugen und zu lindern. Dabei werden auch die Eigenverantwortlichkeit und die Mitarbeit des Patienten erwartet, damit die Therapie gelingt.
Die wichtigsten Prinzipien dieser Ernährungslehren kurz zusammengefasst:
⁃ Zuckerhaltiges stark minimieren
⁃ überwiegend gekochtes Essen zu uns nehmen
⁃ überwiegend warme Getränke – vor allem Wasser
⁃ weniger Brotmahlzeiten – mehr Gekochtes mit Gemüse – auch Suppen
⁃ gut kauen
⁃ dem Kochen und Essen Aufmerksamkeit geben
⁃ jahreszeitliches Kochen/saisonales Obst und Gemüse
⁃ deinen individuellen Zustand berücksichtigen (dabei hilft eine Ernährungsberatung)
Damit hatte ich einen ganzheitlichen Ansatz gefunden, in dem es nicht nur darum ging, was ich am besten esse. Nein, es werden auch andere Fragen gestellt: Wie sind deine Beziehungen zu anderen? Fühlst du dich wohl an deinem Arbeitsplatz? Hast du genug Zeit, dich auszuruhen? Fühlst du dich geschützt und geliebt? Bewegst du dich genug? Denn all dies beeinflusst deine Gesundheit.
Doch zuerst kam das Essen und das ist bei mir bis heute so geblieben. Mit dem, was ich esse, kann ich meinen Gesundheitszustand am besten beeinflussen.
Also begann ich zu kochen. Zuerst lernte ich aus entsprechenden Kochbüchern. Doch bald entdeckte ich ganz in meiner Nähe einen Bioladen, der wöchentlich Kochkurse anbot. Ich ging hin und das jede Woche. Es hat richtig viel Spaß gemacht und ich setzte alles gleich begeistert um.
Schmerzen waren stark und leider verschwanden sie nicht von heut auf morgen. Mir blieb nichts anderes übrig, als geduldig zu sein. Intuitiv wusste ich, dass ich nicht zu meinen alten Gewohnheiten zurückgehen konnte – mit viel Käse, Zucker, Alkohol, Zigaretten und einem aufreibenden Lebensstil. Die Änderungen, die ich damals gemacht habe, waren enorm.
Ich verzichtete komplett auf Milchprodukte (ich liebte Käse), Nachtschattengewächse, Zigaretten (Tabak ist auch ein Nachtschattengewächs), Zucker (das war richtig schwer), kochte mir ab sofort ganze Mahlzeiten mit viel Gemüse, Eintöpfen, Tofusteaks, mariniertem Tempeh, aß regelmäßig Fisch, Mandeln, Sesam, Meeresalgen, Hülsenfrüchte, Quinoa, Reis oder mit Kürbis gebackene Hirse und vor allem regelmäßig grünes Gemüse. Es war variationsreich, bunt und unglaublich lecker. Ein neues Leben begann. Bevor ich mit dieser Reise startete, war mir fast immer kalt. Das veränderte sich schnell und nachhaltig. Heute komme ich mit jedem Wetter zurecht.
Warum? Weil ich anfing, jahreszeitlich zu kochen, d.h. im Winter kaum bis gar keine Rohkost, im Sommer dafür mehr und ich verkochte möglichst nur Gemüse und Obst, was zur jeweiligen Saison wuchs. Ich aß also überwiegend gekochtes und meist warmes Essen.
Bevor ich damit loslegte, habe ich verschiedene Ernährungsrichtungen ausprobiert, die für mich, wie ich schnell merkte, nicht funktionierten: Rohkost, Fit for life, Fasten (1/2 Tag habe ich das ausgehalten) Vollwert- mit Frischkornmüsli, Milchprodukten und Rohrohrzucker und Honig – für mich alles völlig unpassend.
Am Anfang der Umstellung habe ich noch eine Ernährungsberatung in Anspruch genommen, die mir eine gute Orientierung gab.
Es war natürlich nicht immer einfach mit der Umstellung, bemerkte ich doch mit Erstaunen, dass ich nach bestimmten Lebensmitteln regelrecht süchtig war. Dazu gehörte Brot und eben auch der weiße Zucker.
Die Seele spielt auch eine Rolle
Doch die Seele wollte auch gehört werden und für meine inneren Konflikte habe ich den Mut gefunden, eine Psychotherapeutin aufzusuchen, die mir mit Gestalt- und Gesprächstherapie weitergeholfen hat. Endlich konnte ich meine Konflikte an die Oberfläche holen, Gefühle zulassen und verstehen.
Das brachte Bewegung in meine Gefühlswelt und auch auf körperlicher Ebene hatte ich immer mehr Tage, an denen ich keine Schmerzen hatte. Diese Momente dehnten sich aus und nach ca. 2 Jahren war ich überwiegend schmerzfrei. Für mich ein großer Erfolg.
Medikamente habe ich in all den Jahren kaum genommen. Ab und zu nahm ich Ibuprofen, was mir gut half, und später entdeckte ich die Neuraltherapie für mich. In Hamburg gibt es einen hervorragenden Arzt, der die Neuraltherapie gekonnt anwendet: Er hat mir geholfen, meinen guten Zustand zu stabilisieren.
Weiterbildung und daraus einen neuen Beruf entwickelt:
Begleitend zu meinem Berufsleben in unterschiedlichen Unternehmen (Sachbearbeiterin, Verkauf, Marketing) begann ich, mich in dem Bereich Gesundheit und Ernährung weiterzubilden. Ich besuchte eine Kochschule in Köln und ließ mich zur Fachfrau für Bio-Gourmet-Ernährung ausbilden – es kam eine Fortbildung in Kochen nach den 5 Elementen und eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin nach TCM dazu. Mit verschiedenen Praktika in gesundheitsorientierten Einrichtungen und unzähligen Seminaren vertiefte ich mein Wissen rund um das Thema.
Mittlerweile gebe ich mit großem Engagement Ernährungsseminare für Menschen mit Rheuma und zeige ihnen, wie es möglich ist, mit unserem täglichen Essen ganz viel für ihre Gesundheit zu tun. Dabei profitieren meine Teilnehmer*innen von meiner 30-jährigen Erfahrung und etlichen Fortbildungen, die ich im Laufe meines Lebens absolviert habe. Der Schwerpunkt in meinen Seminaren liegt auf dem gemeinsamen Kochen und ich zeige dabei, welche Lebensmittel und Zubereitungen wir einsetzen können, um unsere Gesundheit zu stärken. Ganz nebenbei wird sich lebhaft ausgetauscht und sich gegenseitig Tipps gegeben. Noch dazu gibt es jede Menge an wichtigen Hintergrundinformationen, die wir brauchen, um mit Rheuma umzugehen und es zu lindern.
Ein Buch ist entstanden!
Letztes Jahr habe ich dann endlich mein Buch geschrieben! Es lag mir schon so lange auf der Seele, es zu schreiben. In diesem Buch „Ganzheitliche Ernährung bei Rheuma, Arthrose & Gicht – meine himmlischen Rezepte gegen höllische Schmerzen“ findest du 120 Rezepte, die auch für Menschen ohne Rheuma ein Genuss und eine Bereicherung sind. Die Rezepte sind alltagstauglich und es bringt Spaß, in dem Buch zu stöbern, weil es richtig spannende Artikel zu unterschiedlichen Gesundheitsthemen enthält – auch für „gesunde“ Menschen.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass wir alle, die wir mit Rheuma zu tun haben, unseren eigenen Weg finden müssen. Die einen nehmen die modernen Rheumamedikamente und fühlen sich wohl damit. Andere kombinieren Ernährungstherapie mit den modernen RA-Medikamenten und kommen gut zurecht. Einige, so wie ich, verlassen sich auf die Ernährung und nehmen vielleicht noch Nahrungsergänzungsmittel hinzu und kommen damit gut weiter. Wenn ich schreibe, dass ich keine Medikamente genommen habe, bedeutet das nicht, dass ich denke, dass es besser ist, keine zu nehmen. Ich weiß, dass es manchmal wirklich notwendig ist, damit wir überhaupt die Kraft haben, es anzupacken. Meine Hinweise in diesem Artikel ersetzen keinen Arztbesuch.
In der chinesischen Sprache sind die Schriftzeichen für Krise und Chance die gleichen. Das kann uns froh stimmen, denn genauso habe ich es erlebt: In der Krise liegt die Chance! Hole dir dabei soviel Unterstützung, wie du brauchst. Ich bin mir sicher, dass du deinen Weg findest.
Du möchtest mehr über mich und meine Arbeit wissen?
Du findest alles dazu hier: Eat & Move
Das Buch kannst du entweder direkt beim Thieme Verlag bestellen oder über Amazon.