HEALTHY FRIDAY // RELAX: Achtsamkeitsmeditation

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Text: Marlen Schinko

Marlen ist Yogalehrerin, Kommunikationsmanagerin und Texterin. Wenn sie nicht gerade die Welt
bereist oder Yoga Retreats gibt, lebt und unterrichtet sie in ihrem Studio in Oberösterreich. Mehr
von Marlen findest du auf www.marlenschinko.com
Marlen Schinko

Achtsamkeitsmeditation 101

Achtsamkeitsmeditation hat eine jahrtausend alte Tradition und ist heute bereits gut erforscht.
Dennoch sehen darin viele Menschen noch ein Mysterium. Dieser Bericht bringt Licht in das
Dunkel und erklärt, wie es funktioniert.

Achtsamkeitsmeditation damals und heute

Meditieren ist mehr als Rumsitzen und Nichtstun.

In der Meditation fanden die Menschen seit Jahrhunderten Klarheit. Siddharta Gautama – Buddha – lehrte vor über 2500 Jahren in Indien verschiedenste Meditationstechniken; darunter Vipassana, eine Achtsamkeits- bzw. Einsichtsmeditation. Die Achtsamkeitsmeditation ist damit im Buddhismus begründet. Im vergangenen Jahrhundert haben amerikanische Forscher Mönche eingeladen, im Kernspintomografen zu meditieren. Das Ergebnis war eindeutig: Meditieren ist mehr als Rumsitzen und Nichtstun.

Die physischen Veränderungen im menschlichen Gehirn und Stoffwechsel sowie die positiven
Auswirkungen auf die Psyche sind wissenschaftlich erwiesen. Das machen sich westliche
Therapeuten und Trainer zu nutze. Achtsamkeitsmeditation ist die Synthese von östlicher Tradition und Wissenschaft. Eines der aktuell bedeutendsten Modelle ist die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion MBSR nach Jon Kabat-Zinn. Der amerikanische Molekularbiologe hat das Programm in den späten 1970er Jahren entwickelt.

Achtsamkeit ist von Augenblick zu Augenblick gegenwärtiges, nicht urteilendes
Gewahrsein, kultiviert dadurch, dass wir aufmerksam sind.
Achtsamkeit entspringt dem
Leben ganz natürlich. Sie kann durch Praxis gefestigt werden.
Diese Praxis wird
manchmal Meditation genannt.
Doch Meditation ist anders, als Sie denken.                                            

Jon Kabat-Zinn

Du musst dir also nicht den Kopf rasieren und eine safranfarbene Robe tragen, um der
Achtsamkeitsmeditation das Tor in dein Leben zu öffnen.

Was ist Achtsamkeitsmeditation?
Stelle dir einen wolkenfreien Tag vor. Der Himmel ist klar und die Sonne scheint. Das ist
dein Verstand. Wenn es regnet und stürmt, sind der blaue Himmel und die Sonne noch immer da. Die Gewitterwolken überdecken sie einfach. Die Wolken, das sind deine Gedanken. Achtsamkeit ist es, die Wolken zu erkennen. Meditation ist der klare Himmel. Achtsamkeitsmeditation ist ein Mittel, die Wolken mit einer Feder wegzukitzeln, um die Klarheit des Himmels zu genießen.

Wie funktioniert Achtsamkeitsmeditation?
Alles was du brauchst, hast du bereits. Du kannst jetzt loslegen:
Stelle sicher, dass du ungestört bleibst und schalte dein Handy aus.
Setze dich aufrecht hin, schließe deine Augen und atme fünf Mal tief durch.
Lasse deinen Atem tief und ruhig weiter fließen und stelle dir folgende drei Fragen:

1) Wie fühlt sich mein Körper an? – Scanne von den Zehen bis zum Scheitel durch dein System.

2) Wie fließen deine Gedanken? – Sind sie ruhig und klar oder geht es zu wie beim Datenhighway
von Google.

3) Welche Emotionen zugegen? – Du musst sie nicht benennen können, spüre in deinen Bauch-,
Brust- und Hals-Raum.

Nimm die Rolle eines Beobachters ein. Du wirst Zeuge des Augenblicks, ohne festzuhalten oder zu bewerten.

Achtung! Die tägliche Achtsamkeitspraxis kann dein Leben verändern.

Und die Liste der positiven Nebeneffekte ist lang.

Achtsamkeit im Alltag
Achtsamkeit zu leben bedeutet, das Hier und Jetzt anzunehmen. Du nimmst den Moment als Präsent wahr, ohne eine Veränderung herbeiführen zu wollen. Du bist, absichtsvoll und nicht wertend.

Achtsamkeit ist
– absichtsvoll
– auf den gegenwärtigen Moment bezogen
– wertfrei

Du hast den ganzen Tag die Chance, Achtsamkeit zu üben.

Probiere es jetzt aus: Gehe achtsam deiner Wege.

Früher oder später wirst du dich mit Dingen beschäftigen, die absolut nichts mit dem Hier und Jetzt
zu tun haben. Du bewertest und urteilst über dich selbst oder andere; egal ob positiv oder negativ.
Die Übung besteht darin, das wahrzunehmen.

Sei ehrlich zu dir selbst. Bleibe achtsam. Und genieße das Leben.