Priscilla: Reizdarmsyndrom, Endometriose, Fibromyalgie, PMS

Fragen: Kevin Nobs, skepping
Antworten & Bild: Priscilla Bucher, chronisch ehrlich

Priscilla kam vor einiger Zeit auf mich zu, damit wir einen Beitrag für ihren sehr spannenden Youtubekanal chronisch ehrlich gestalten können (dieser folgt noch…). Ihre Geschichte und ihre Erfahrungen haben mich sofort beeindruckt, so dass ich sie gebeten habe, einen Erfahrungsbericht für uns zu schreiben. Vielen Dank fürs Teilen und deine Arbeit Priscilla!

Wann hast du das erste Mal bemerkt, dass es dir nicht gut geht? Was waren die Beschwerden?

Bereits als Kind litt ich an wiederkehrenden Ohrenentzündungen. Richtig schlimm wurden die Symptome jedoch mit dem großen Blähbauch und Bauchkrämpfen. Das war nach der Geburt meiner zwei Kinder. Ich war 25 Jahre jung und die meisten Ärzte gingen davon aus, dass meine Verdauungsprobleme psychischer Natur sind. Gerne wurde mir gesagt, dass ich zu jung Kinder bekommen hätte oder dass mich mein Mann öfters streicheln sollte. Erst als ich aufgrund anhaltender Schmerzen auf der Notfallstation landete, wurde ich ernst genommen. Da waren aber bereits 5 Jahre Beschwerden ins Land gezogen. Hier wurde erstmal eine Sorbitintoleranz diagnostiziert. Das Weglassen von sorbithaltigen Lebensmittel hatte aber nur kurz Linderung verschafft. Die Symptome wie Brainfog, auch bekannt als Gehirnnebel, chronische Fatigue, Schwindel, Schmerzen, Verstopfung und abwechselnd Durchfall blieben.

Wie bist du an Hilfe gelangt?

Nach den einzelnen Unverträglichkeitsdiagnosen ging die Suche weiter. Damals lebten wir als Familie in München. Eine Großstadt mit vielen Ärzten und Arztpraxen. Ich wurde von Spezialist zu Spezialist weitergereicht. Irgendwann war ich am Ende. Wir beschlossen zurück in unsere Heimat die Schweiz zu ziehen. Hier traf ich auf eine fantastische Hausärztin, die meine Unterlagen gleich dem Chefarzt des Bauchzentrums im Inselspital schickte. Natürlich wurden da wieder die üblichen Untersuchungen gemacht, die ich bereits kannte, dennoch wurde anders kommuniziert. Ich erhielt zwar die Ausschlussdiagnose Reizdarm, doch der Chefarzt meinte, dass sie in der Forschung noch nicht so weit wären, um den Darm gänzlich zu verstehen. Eine Arzthelferin meinte wenig später sogar: „Frau Bucher, schauen sie mal außerhalb des Krankensystems. Da haben schon viele Hilfe gefunden.“ Das hatte mich erst sauer gemacht, weil ich mir doch unbedingt von offiziellen Stellen helfen lassen wollte. Doch später stellte sich dieses „außerhalb“ tatsächlich als einen sehr persönlichen Weg einer Innenschau heraus.

Wurdest du schulmedizinisch behandelt? Mit welchem Erfolg? Was waren deine Erfahrungen dabei?

In der Schulmedizin bekam ich sehr oft Antibiotikum verschrieben. Ich erhielt Säureblocker, Medikamente gegen Verstopfung, Medikamente gegen Durchfall. Auch die Pille wurde mir verschrieben, da ich an Endometriose litt. Gegen die Fibromyalgie Schmerzen bekam ich Schmerzmittel. Es brauchte für mich mehrere Jahre, um zu verstehen, dass diese Medikamente Symptomunterdrückend und nicht Ursachenbekämpfend wirken. Das frustrierende war, dass ich auf jedes Medikament mit Nebenwirkungen reagiert hatte. Also fragte ich mich selbst, woran ich leiden möchte: An den Symptomen meiner Erkrankung oder an den Nebenwirkungen, der Medikamenten? Auch die Ernährungsberatungen in Richtung FODMap zeigten zwar anfangs Verbesserungen, doch damit erzielte ich keine Schmerzfreiheit.

Wie kamst du dann dazu, einen anderen Weg einzuschlagen? Hast du dich selbst informiert? Wo und wie?

Es war tatsächlich die Begegnung mit der Arzthelferin und der von ihr ausgesprochene Satz: „Frau Bucher, schauen sie mal außerhalb des Krankensystems. Da haben schon viele Hilfe gefunden.“ Drei Mal begegneten mir die Bücher von Anthony William. Und ich dachte mir- okay, klingt spooky- aber was solls? Die Ärztehelferin hat ja gesagt „ausserhalb des Krankensystems“. Als ich die Bücher las, war ich begeistert! Endlich jemand, der die Abläufe meines Körper verstand, erklärte und sogar einen Therapievorschlag ohne Nebenwirkungen vorschlug.

Wie sieht deine Ernährung heute aus? Auf was verzichtest du?

Ich ernähre mich heute pflanzenbasiert, fettarm und entzündungshemmend. Das heißt ich lasse alle tierischen Produkte weg und zusätzlich auch noch Gluten, Zucker, genmanipulierter Soja, genmanipulierter Mais und raffiniertes Rapsöl. Ich schaue, dass ich meinen Fettkonsum niedrig halte und verzichte auf Kaffee und Alkohol. 

Wie geht es dir heute?

Heute fühle ich mich wieder gesund. Zurück in meinem Gleichgewicht. Der Heilungsweg verlief jedoch nicht stringent. Es kamen Kurven, Umwege und ab und an steile Abhänge. Hier hatte ich gelernt MIT und nicht gegen meinem Körper zu arbeiten. Wenn er gerade erschöpft war, bin ich mit ihm gegangen. Habe mir mehr Schlaf gegönnt, geweint oder mir eine Packung gedörrte Datteln gegönnt. Das ein oder andere Mal habe ich essenstechnisch über die Strenge geschlagen und zum Beispiel Spaghetti oder Chips gegessen. Das habe ich aber schnell sein gelassen, da mein Körper mir mit seinem Symptomen schnell mitgeteilt hat, was ihn im Heilungsprozess lähmt und was ihn vorwärtsbringt. Zu akzeptieren, dass ich immer anders essen werde, war anfangs schon hart. Als ich aber Zeugin davon wurde, wie mein Körper durch die Ernährung aufblühte, machte mir das „anders essen“ nichts mehr aus. 

Was sind deine wichtigsten Erkenntnisse, wenn du deinen Weg bis jetzt Revue passieren lässt?

Der wichtigste Moment war, als ich verstand, dass die Erkrankung nicht meine Schuld ist. Ich hatte nichts falsch gemacht. Der Epstein Barr Virus und Streptokokken machten mir seit Kindheitstagen zu schaffen und diese galt es auszuhungern. Die zweit wichtigste Sache war die Hoffnung. Denn die Hoffnungslosigkeit ist ein trostloser Raum. Damit so wenig Menschen, wie möglich an diesen Ort kommen, habe ich den YouTube Kanal chronisch ehrlich gestartet. Hier kommen wöchentlich zwei Videos online von Menschen, die eine Erkrankung hatten und sich selbst wieder ins Gleichgewicht gebracht haben. Heilungsgeschichten, in denen wir uns wieder erkennen sind enorm heilsam. Wir unterschätzen oft die Macht unserer Gedanken. An dem Tag als die Hoffnung auf Heilung zurückkam, war der Start meiner Heilungsreise.

Was ist dein Lieblingsrezept?

Selleriesaft! 🙂 Ich weiß, dass ist kein Rezept – aber dieser Saft spielt auf meinem Heilungsweg einfach die Hauptrolle. Durch ihn konnte ich meine Leber und meine Darm reinigen. Zwei Organe die grundlegend für Gesundheit oder Krankheit verantwortlich sind und deren liebstes Kraut nun mal der Stangensellerie ist. Ich trinke seit über 2 Jahren jeden Morgen 0,5 Liter frisch gepressten Selleriesaft auf nüchternen Magen. Ja, dieser Weg ist ein wenig spooky- aber auch sehr heilsam!