HEALTHY FRIDAY // RELAX: EFT oder Tapping

Text: Andrina Tisi, Wholelicious
Ilustration: Lindsey Duce
Einführungstext: Petra Müller

Der heutige HEALTHY FRIDAY-Beitrag freut mich doppelt. Erstens, weil wir mit Andrina eine wunderbare Person in der HEALTHY FRIDAY-Community begrüssen dürfen – hey hey, du Liebe! Und zweitens, weil ich dank Andrina kürzlich selbst einen Kurs in EFT besucht habe und erste positive Erfahrungen damit machen kann.

Ich hatte schon vor zwei Jahren von diesem Tapping gelesen, mir ging es aber ähnlich wie Andrina, und wohl den meisten. Ich dachte, ja ja, so ein Gugus! Ein bisschen klopfen, und mir soll es besser gehen? Aber irgendwie hat es mich doch fasziniert. Als ich vor einigen Wochen dann den Podcast bei Janna von In Good Health und Andrina über EFT gehört hatte, stand es dann plötzlich für mich fest: Das möchte ich doch auch ausprobieren. Ich habe nichts zu verlieren. Ausserdem wurde mir von verschiedenen Personen, denen ich vertraue, bestätigt, dass sie EFT oder eine Form davon erfolgreich anwenden, bei sich selbst und ihren KlientInnen.

So kam es, dass ich anfangs Dezember beim Schweizerischen Zentrum für EFT einen eintägigen Einführungskurs besucht habe. Schon dort war es beeindruckend, was einige der BesucherInnen an Linderung von körperlichen Beschwerden und seelischen Belastungen erlebt haben. Bei mir selbst geschahen an dem Kurstag selbst keine Wunder. Aber ich blieb dran und habe seither beinahe täglich „geklopft“. Es hat mir auch geholfen, via Youtube verschiedenen ExpertInnen beim Tapping zuzuschauen, um nun langsam meine eigene, ganz persönliche Art von EFT zu finden. Ich schliesse es aber nicht aus, auch mal ein EFT-Coaching zu buchen.

Inzwischen durfte ich erfahren, dass zum Beispiel belastende Erfahrungen mich deutlich weniger plagen, seit ich „sie klopfe“. Es macht sich eine angenehme Gelassenheit bemerkbar, und wenn ich doch an diese Erfahrungen, Situationen oder Beziehungen denke, so kann ich neu einfach entscheiden, ob ich mich nun weiter in den Gedankenkreislauf einlassen möchte oder eben nicht. Meist kann ich unangenehme Gedanken einfach nicht „reinlassen“, und sie ziehen wieder von dannen.

Weiterhin dranbleiben werde ich natürlich an meinen schmerzenden Gelenken aufgrund meiner Arthritis. Gemäss Literatur wäre ich nicht die erste Person, die selbst chronische Schmerzen dank EFT lindern oder heilen könnte. Ich bin gespannt!

Übrigens wurde uns von Reto Wyss bei dem Kurs immer wieder gesagt, dass man nicht an EFT zu glauben braucht, damit es seine Wirkung entfalten kann. Wer also eine medikamenten- und nebenwirkungsfreie Methode ausprobieren möchte, erhält mit EFT eine spannende Methode. Vielleicht mögt ihr ja den Versuch wagen, und ihr bucht eine Tapping-Session bei Andrina.

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EFT („Emotional Freedom Techniques“) ist eine innovative, sanfte und verblüffend wirkungsvolle Behandlungsmethode, um Stress, belastende Gefühle und körperliche Schmerzen in kurzer Zeit – manchmal sogar in wenigen Minuten – spür- und messbar abzubauen.

Als ich während meines Studiums beim Institute for Integrative Nutrition das erste Mal von EFT (auch Tapping oder Klopftechnik genannt) gehört habe, schüttelte ich, ehrlich gesagt, etwas den Kopf.

Ein paar Jahre später, 2014, nach dem Tod meines Bruders, habe ich mit einem Coach gearbeitet. Unter anderem hat sie in unserer Arbeit auch EFT miteinbezogen. Ich bin überzeugt, dass dies auch dazu beigetragen hat, dass ich heute sehr friedvoll und ohne zu hadern an meinen Bruder und seinen, in menschlicher Betrachtungsweise, frühen Tod denken kann.

In allen guten Coachings und Therapien wird nicht nur eine Sache angeschaut, sondern die Person und ihr Leben als Ganzes.

Während vielen Jahren hatte ich immer wieder Hautausschläge. Mal waren sie für Monate, ja sogar Jahre, weg und dann kamen sie wieder. Niemand konnte mir langfristig helfen oder hatte genaue Antworten. Ich war deshalb sehr verblüfft, als ich mit meinem Coach nur einmal über dieses bestimmte Thema geklopft habe, und die Ausschläge sage und schreibe über Nacht verschwanden und bis heute nicht wieder zurückgekehrt sind.

Dies hat mich dazu gebracht, dass ich mich in London in EFT ausbilden liess, um diese Methode in der Arbeit mit meinen Klienten einzubringen.

EFT basiert auf modernsten Erkenntnissen aus Psychologie und Neurobiologie und ist frei von jeglichen esoterischen oder pseudo-wissenschaftlichen Dogmen und Praktiken. Ähnlich wie Akupunktur basiert EFT auf dem Meridiansystem, weshalb es oft auch die psychologische oder emotionale Variante von Akupunktur genannt wird.

Der Psychiater Dr. Roger Callahan hat die Urform des EFT ins Leben gerufen. In diesem Zusammenhang wird immer wieder die Geschichte von Mary erzählt, einer Patientin von Dr. Callahan, die eine extreme Wasserphobie hatte.

Mary’s Fortschritte während der Therapie waren sehr schleichend. Eines Tages, während einer Therapiestunde, beklagte sie sich über Magenschmerzen. Intuitiv und auch etwas spontan ermutigte Dr. Callahan sie, auf den Endpunkt des Magenmeridians (unter dem Auge) zu klopfen. Zur Überraschung beider verschwanden nicht nur ihre Magenschmerzen, sondern auch ihre extreme Angst vor Wasser.

Callahan entwickelte daraus TFT (Thought Field Therapy) oder Gedankenfeld-Therapie, ein ziemlich komplexes Behandlungskonzept.

Gary Craig, Stanford-Ingenieur und Schüler von Dr. Callahan, erweiterte und vereinfachte dessen Methode und konzipierte die heutige Form des EFT.

Die Meridian Punkte werden durch Klopfen stimuliert und mit Glaubenssätzen und Affirmationen kombiniert. Alleine schon die Klopfstimulation hat eine entspannende Wirkung.

Es ist erwiesen, dass durch EFT die stressbedingte Überaktivität im emotionalen Gehirnteil (limbisches System) gesenkt und gleichzeitig die ursprünglich vorhandene Unteraktivität des Denkgehirns (frontaler Kortex) erhöht wird.

Was für viele am Anfang ungewöhnlich und auch gewöhnungsbedürftig sein kann ist, dass im EFT das Problem und negativen Gefühle und Empfindungen akzentuiert werden. Ängste, Wut, Trauer, Schmerzen (körperlich und emotional) werden definiert und angesprochen.

Beispiele:
Jemand hat eine Stauballergie und hält seine Wohnung sehr sauber, vergisst aber unter dem Bett zu reinigen. Diese Person wird trotzdem noch eine allergische Reaktion haben.
Damit ein Garten gedeihen kann, muss das Unkraut entfernen werden, damit die Blumen wachsen können.

Der Körper ist ein ganzes System. Körperlicher oder emotionaler Schmerz beeinflussen sich gegenseitig.

Hier ein paar Beispiele bei denen EFT helfen kann

– Körperliche Beschwerden und Schmerzen
– Stress, Burnout und Energielosigkeit
– Süchte
– Gewichtsprobleme und Emotionales Essverhalten
– Negative Glaubenssätze und Mentale Erfolgsblockaden
– Trauer, unverarbeitete Erlebnisse und Traumata
– Ängste und Phobien
– Schlafstörung
– Mangel an Selbstwert und Selbstvertrauen

Anhand eines Beispiels möchte ich dir zeigen, wie du EFT anwenden kannst. Zuerst jedoch einige Hinweise.

– Es kommt nicht darauf an, mit welcher Hand und auf welcher Seite des Körpers du klopfst
– Du kannst mit 2, 3 oder 4 Fingern klopfen
– Es geht nicht um Millimeterarbeit, folge einfach den Punkten wie auf der Illustration abgebildet
– Die Stärke des Klopfens soll spürbar sein und sich angenehm anfühlen

1. Beginne mit dem Einstimmungssatz, während du an der Aussenseite der Hand (den sogenannten „Karate Chop Point“) klopfst.

„Obwohl ich [dieses Problem] habe, liebe und akzeptiere ich mich voll und ganz.“

Beispiel:
Obwohl ich einen stechenden Schmerz auf der linken Seite meines unteren Rückens habe, liebe und akzeptiere ich mich voll und ganz.

Es ist wichtig, dass das Problem so spezifisch wie möglich beschrieben wird.
Frage dich:
– Wo ist der Schmerz?
– Was ist die Qualität des Schmerzes?
– Wenn es etwas Körperliches ist, frage dich, welche Emotionen damit verbunden sind
– Wenn es etwas Emotionales ist wie z.B. Trauer oder Wut, wo im Körper spürst du es?
– Von einer Skala von 1 – 10 (10 am intensivsten) wie hoch ist der Schmerz jetzt gerade?

2. Dann klopfst du die verschiedenen Punkte, wie auf der Illustration abgebildet, der Reihe nach durch, während dem du „das Problem“ bei jedem Punkt und während des Klopfens repetierst. Im Beispiel wäre das, „dieser stechende Schmerz auf der linken Seite meines unteren Rückens“.

Es kann sein, dass sich schon nach einer Runde etwas verändert. Nach jedoch 3 Runden komme zurück zum Karate Chop Point und formuliere den Einstimmungssatz neu.

Frage dich:
– Wo ist der Schmerz jetzt, und was ist die Qualität?
– Was hat sich verändert?
– Was ist nun die Intensität von 1 – 10?

Beispiele:
Obwohl …

…ich immer noch ein leichtes Stechen auf der linken Seite meines unteren Rücken empfinde…
…dieser stechende Schmerz im unteren Rücken finanzielle Unsicherheit repräsentiert …
…dieser stechende Schmerz jetzt tiefer in mein linkes Bein strahlt …

…liebe und akzeptiere ich mich voll und ganz.

Und so machst du weiter. Vielleicht reicht einmal, vielleicht braucht es mehrere Male.

EFT ist einfach und rasch erlernbar, jeder kann es anwenden, und diese Methode ist auch sehr gut für Kinder geeignet.

Mir hat die Zusammenarbeit mit meinem Coach geholfen, um tiefer zu den Wurzeln der Symptome zu gelangen.

Falls du Fragen hast oder weiter Informationen möchtest, freue ich mich sehr von dir zu hören.

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